Köln, 28.1.2006 - Gedenkaktion zur Deportation jüdischer Kinder durch die Reichsbahn - am Kölner Hauptbahnhof anläßlich des Tags der Befreiung von AuschwitzBilder

Bahnhöfe - Gedenkorte für NS-Opfer

Aktion der Kölner Initiative "Die Bahn erinnern" am Kölner Hauptbahnhof zum Auschwitz-Gedenktag

Die Installation "warten auf den Zug" der Initiative "die Bahn erinnern" wurde heute feierlich der Deutschen Bahn überreicht. Wir zweifeln nicht daran, daß diese Geste entsprechend gewürdigt wird und daraus eine Dauerausstellung im Kölner Hauptbahnhof entsteht. Als Vorbote der Wanderausstellung, die an das Schicksal der 11.000 aus Frankreich deportierten jüdischen Kindern erinnert.

Während des Nationalsozialismus wurden mehr als drei Millionen Menschen auf dem Schienennetz der Deutschen Bahn in die Vernichtungslager deportiert. Darunter befanden sich zahllose Kinder, allein 11.000 aus Frankreich. Seit einigen Monaten bemühen sich diverse Gruppen und Einzelpersonen in Deutschland, die Deutsche Bahn AG dazu zu bewegen, ihre Bahnhöfe für Dokumentationen und Veranstaltungen, die die Einbindung der Deutschen Reichsbahn in die nationalsozialistischen Verbrechen thematisieren, zu öffnen.

Binnen eines Jahres wurden jedoch sämtliche Appelle, an den Vorstandsvorsitzenden Mehdorn zurückgewiesen: Es sollte eine Ausstellung über das Schicksal der deportierten Kinder, die von 1942-1944 in Zügen der Reichsbahn von Frankreich in die Vernichtungslager, vor allem nach Sobibor und Auschwitz, transportiert wurden, auf den deutschen Publikumsbahnhöfen ermöglicht werden.

Eine Ausstellung, die an das Schicksal der 11.000 aus Frankreich deportierten jüdischen Kindern erinnert, wanderte seit Juni 2000 bis Dezember 2004 durch 18 französische Bahnhöfe. Dieses öffentliche, temporär gestaltete Gedenken rund um den 60. Jahrestag der Deportationen wurde besonders von der französischen Transportarbeitergewerkschaft unterstützt und konnte schließlich mit Einwilligung des französischen Staatsunternehmen SNCF auch praktisch umgesetzt werden.

Im Gegensatz dazu hat die Deutsche Bahn AG erst kürzlich das Gesprächsangebot einer Vermittlergruppe, in der sich neben einem Vertreter des Zentralrats der Juden unter anderem auch Herr Arno Lustiger (Überlebender von Auschwitz) befindet, abgelehnt.

Die Initiative fordert eine Ausstellung im Kölner Hauptbahnhof mit Elementen der "französischen" Ausstellung, als auch mit Hinweisen auf die aus Köln deportierten Menschen, die die Verantwortung der Reichsbahn für die Deportationen benennt
  • als Ausdruck des Gedenkens und aus Respekt gegenüber den Opfern und Überlebenden,
  • als Teil der Auseinandersetzung um den Bahnhof als öffentlichen Ort
  • als öffentliche Stellungnahme gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus!
Im Rahmen dieser Kampagne fand heute in Köln eine Gedenkveranstaltung mit den NS-Überlebenden, Tamar Dreifuss, Überlebende des Ghetto Wilna, die während der Deportation geflohen ist, Marcel Nedschatten, Militanter in der Resistance in Belgien und Buchenwald-Überlebender, sowie Simon Gronowski, der als 11jähriger aus einem Deportationszug befreit wurde, statt.

Kölner Initiative "Die Bahn erinnern"

Kontakt: Jugendclub Courage Köln e.V., Steinbergerstr. 40, 50733 Köln, jc-courage@netcologne.de

Weitere Informationen:
www.german-foreign-policy.com

Die Kampagne Bahnhöfe - Gedenkorte für NS-Opfer wird in Köln bisher unterstützt von:
  • Verein ELDE-Haus, Projektgruppe Messelager
  • Jugendclub Courage Köln e.V.
  • ROM e.V.
  • Gunter Demnig (Stolpersteine)
sowie von zahlreichen Einzelpersonen

Quelle: www.nrhz.de