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Klicken auf das Bild führt zu nächstem Exponat Grabstätte der Familie von Oppenheim, Köln, 1999


Simon Alfred Freiherr von Oppenheim (1864-1932)

ist ab 1893 Teilhaber von Sal. Oppenheim Jr. & Cie, eines Kölner Bankhauses, das 1789 gegründet wurde und sich
bereits in der Frühphase der deutschen Kolonialpolitik insbesondere in Afrika engagiert, begegnet 1913 der 'jüdischen
Gefahr', indem er die Übernahme des Scherl-Verlags durch 'Mosse-Ullstein' verhindert und 59 Geldgeber zusammenführt,
die den Scherl-Verlag übernehmen, darunter Emil Kirdorf, Mitglied des antijüdischen Alldeutschen Verbands, wird dafür
mit dem Kronenorden 2. Klasse ausgezeichnet, zieht 1914 mit seinen vier Söhnen als Freiwilliger in den Krieg

Am 21.2.1919 wird der jüdische, sozialistische Ministerpräsident der bayerischen Republik, Kurt Eisner, erschossen;
der Mörder ist Anton Graf Arco-Valley; der hatte am 30.11.1918 einen Brief erhalten, in dem es heißt, es sei "unerhört,
daß sich ein Land wie Bayern von einem Narren wie Kurt Eisner... terrorisieren läßt. Auf Dauer ist dieser Zustand natür-
lich unhaltbar..."; der Brief an den Grafen Arco-Valley stammt von dessen Onkel: Simon Alfred Freiherr von Oppenheim;
Graf Arco-Valley wird zum Tode verurteilt; es läßt sich aber erreichen, daß das Urteil in lebenslange Haft gewandelt wird
und der 'Heldensohn', als der er von seinem Onkel bezeichnet wird, nach fünf Jahren auf freien Fuß gesetzt wird.

Waldemar Freiherr von Oppenheim (1894-1952)

Sohn Simon Alfreds, dient im Ersten Weltkrieg bei den Ziethen-Husaren, wird mit dem Eisernen Kreuz zweiter und
erster Klasse ausgezeichnet und zum Hohenzollernorden eingereicht, ist ab1922 einer der Teilhaber des Bankhauses
(die in mehr als 100 Aufsichtsräten sitzen), übernimmt 1932 die Leitung mit Bruder Carl Friedrich und Dr. Robert
Pferdmenges (der auch während des Krieges Mitglied in diversen Aufsichtsräten, u.a. in der Rüstungsindustrie ist)

hält sich nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 versteckt, um einer Verhaftung zu entgehen, gehört 1945 zu
den 42 Vertretern aus Schwerindustrie und Hochfinanz, die von einem Ausschuß des US-Senats als mitschuldig an den
Kriegsvorbereitungen und den von den Nazis verübten Verbrechen geführt werden, ist wieder im Bankgeschäft tätig

Im Besitz von Familie Oppenheim befinden sich bis heute die Bank, Großgrundbesitz, darunter Rittergut und Gestüt
Schlenderhan, sowie Beteiligungen, insgesamt im Wert von mehreren Milliarden Mark; 1998 vermittelt das Bankhaus
die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler (Umsatz zusammen mehr als 230 Milliarden Mark).

Alfred Freiherr von Oppenheim (*1934) betreibt die Verhinderung der Ausstellung über die Wehrmachtsverbrechen,
bringt 1998 in den Freundeskreis des Kölner Stadtmuseums eine Resolution ein, in der von "Zweckentfremdung des
Museums durch eine... private, parteiische und wissenschaftlich unhaltbare Ausstellung" gesprochen wird.
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