Medien und Krieg - Die Bilder jubelnder Palästinenser und andere Manipulationen im 'Krieg gegen den Terror'
Die Infragestellung eines Details
Betrachtungen zur Manipulation mit den Bildern jubelnder Palästinenser

Mainstream-Medien wie 'Spiegel Online' oder das NDR-Fernsehmagazin 'Panorama' stellen Fragen. Zwar stellen Sie nicht die gesamte Berichterstattung über die Anschläge von New York und Washington in Frage, aber doch einen Teilaspekt: sind die Bilder von Palästinensern, die angeblich die Anschläge bejubeln, echt?


"Bilder, Berichte, Betroffenheit - Die Medien und die Katastrophe" - Aus einem Beitrag der ARD-Sendung 'Panorama' vom 20. September 2001


In Washington hat seit dem Anschlag fast kein Fernsehjournalist geschlafen: Berichte wie am Fließband und kaum Zeit, sich zu fragen, welche Aufnahmen man lieber nicht zeigen sollte. Oder was in einem selbst vorgeht, wenn man als Reporter die Orte der Katastrophe aufsucht. In Deutschland sitzt unterdessen das ganze Land vor dem Fernseher und sieht die schrecklichen Bilder immer wieder: Wie sich das Flugzeug in das Hochhaus bohrt und explodiert. Oder wie verzweifelte Menschen sich aus den oberen Etagen stürzen. Besonders Kinder bekommen Angst, wenn sie das sehen. Wie sehr kann der Zuschauer überhaupt den Fernsehbildern trauen. Sind die Bilder der jubelnden Palästineser, die schon wenige Stunden nach dem Anschlag um die Welt gingen wahr? Psychologen und Medienwissenschaftler analysieren die Wirkung der Worte und Bilder: Aufnahmen, die sich schon jetzt ins kollektive Gedächtnis gebrannt haben. (...)

Stärker noch als Worte: Bilder. Die Aufnahmen jubelnder Palästinenser flimmerten wenige Stunden nach dem Anschlag weltweit über die Bildschirme. Sie erwecken den Eindruck, die halbe Stadt wäre auf den Beinen, um den Tod Tausender Amerikaner zu feiern. So die grausame Aussage der Bilder zumindest auf den ersten Blick.

Medienwissenschaftler Professor Martin Löffelholz interpretiert: "Diese Bilder von jubelnden Palästinenserkindern, auch von einigen Erwachsenen, zeigen Einzelne, die sich offensichtlich freuen. Ob sie sich über die Anschläge freuen, weiß ich nicht. Ich vermute das, weil es uns so in der Berichterstattung gesagt worden ist, ich weiß es nicht. Der Kontext, der Entstehungskontext ist mir unklar."

Bei genauer Betrachtung des vollständigen, nicht gesendeten Bildmaterials fällt auf, dass es auf der Straße drumherum ruhig ist. Nur vor der Kamera eine Gruppe aufgekratzter Kinder. Die Frau, die mit ihrem Freudentaumel in Erinnerung bleibt, geht kurz darauf ungerührt weiter. Auffällig ein Mann in einem weißen T-Shirt. Er stachelt die Kinder an, und er holt immer wieder neue Leute ran.

Die Frau, die gerade gegangen ist, sagt heute, man habe ihr Kuchen versprochen, wenn sie sich vor der Kamera freut. Sie selbst sei entsetzt gewesen, als sie die Bilder im Fernsehen sah. Niemals habe sie sich über den Anschlag auf die USA gefreut. Wahrheit? Inszenierung?

Vom Drehort in Jerusalem hatte eine Bildagentur das Material nach London überspielt, zur Zentrale. Von hier aus wird es zu Fernsehsendern in der ganzen Welt verteilt - unter dem Titel: Palästinenser feiern in Jerusalem.

Per Satellit kommen die jubelnden Palästinenser auch nach Deutschland. Hier laufen Bilder aus aller Welt auf, Bilder, die starke Gefühle hervorrufen, aber nicht unbedingt Abbild der Wirklichkeit sind.

"In Krisen und Kriegssituationen", so Medienwissenschaftler Löffelholz, "ist eine gehörige Portion Distanz auch des Zuschauers, auch des Lesers zu dem, was von Journalisten verbreitet wird, notwendig. Das hat damit zu tun, dass auch Journalisten Fehler machen, dass auch Journalisten dem Informationsmanagement von Politik und Militär aufsitzen."

Quelle: http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/20010920/medien.html


"Die Macht der TV-Bilder - Was ist die Wahrheit?" - Lisa Erdmann in 'Spiegel online', 21. September 2001, 18:10


Nun wenige Stunden nach den Attentaten auf New York und Washington zeigten die Fernsehsender weltweit Bilder von Palästinensern, die die unfassbare Tat bejubelten. Jetzt heißt es, ein Teil dieser Bilder sei möglicherweise gestellt, der Rest alt.

Kinder 'feiern' vor der Kamera die Attentate - im Hintergrund eilen unbeteiligte Passanten vorbei (Bild: ap)

Kinder jubeln, eine Frau mit schwarzem Kopftuch und Brille reißt freudig die Arme hoch, ein Mann klatscht und winkt andere Passanten herbei: Eine Straßenszene, gefilmt in Jerusalem am 11. September, am Tag der Attentate in New York und Washington. Bilder, die um die Welt gingen. Bilder, die viele Menschen erschütterten. Der Hunger nach Informationen und Filmmaterial war an diesem Tag unstillbar - so wurden auch diese Aufzeichnungen von den TV-Sendern immer und immer wieder gesendet, unterlegt mit den Worten, diese Palästinenser würden die Anschläge in den USA feiern. Doch nun, zehn Tage nach den Anschlägen, berichtet das ARD-Politmagazin "Panorama", dass es möglicherweise eine andere Wahrheit über diese Bilder gibt, dass die Szenen vielleicht sogar gestellt sind.

Jubel vor der Kamera für ein Stück Kuchen (Bild: ap)

Gefilmt wurden die jubelnden Palästinenser von zwei Nachrichtenagenturen: Reuters und Associated Press (AP). Die Fernsehzuschauer bekamen in der vergangene Woche nur wenige Sekunden von dem Material zu sehen. Insgesamt liefen bei den TV-Stationen aber etwa vier Minuten auf. Die Panorama-Redakteurin Annette Krüger-Spitta sah sich die gesamten Bänder der beiden Agenturen genauer an. "Das ist schließlich brisantes Material". Dabei stellte sie Unstimmigkeiten fest.

Die fertig geschnittenen Nachrichten-Filme in der vergangenen Woche hatten den Eindruck erweckt, da feierten viele Menschen auf der Straße. Es waren keine Total-Aufnahmen dabei, die die ganze Straße zeigten, sondern immer nur kleine Gruppen von Menschen. Auf dem gelieferten Material waren allerdings sehr wohl Totalen - sie zeigten deutlich, dass nur eine Handvoll Palästinenser jubelten, viele andere gingen einfach unbeteiligt vorbei. "Die Frau mit dem Kopftuch hat später gesagt, sie habe in die Kamera gejubelt, weil man ihr Kuchen versprochen hat", so Krüger-Spitta. Die Palästinenserin habe erklärt, sie sei entsetzt gewesen, als sie sah, in welchem Kontext ihr Jubel gezeigt wurde. Sie verabscheue die Taten in New York und Washington. Was ist die Wahrheit?

Schon in der vergangenen Woche fegten aufgeregte Mails zu einem ähnlichen Fall rund um den Erdball. CNN habe zehn Jahre alte Bilder verwendet, um damit den angeblichen Jubel der Palästinenser zu belegen. Ein brasilianischer Student, Marcio, hatte am Mittwoch auf der Website von Indymedia, einer unabhängigen Medienplattform, einen Brief gepostet. Er schrieb, er habe Beweise dafür, dass die Bilder die am 11. September bei dem amerikanischen Nachrichtensender zu sehen waren, gefälscht seien. Das Filmmaterial stamme aus dem Jahr 1991 und zeige Freudenfeiern von palästinensischen Jugendlichen nach dem irakischen Einmarsch in Kuweit. Einer seiner Dozenten habe Videoaufzeichnungen von damals und sie mit den aktuellen Berichten verglichen. Fazit: Beide Bilder seien identisch. CNN mache Stimmung gegen die Palästinenser.

Nur zwei Tage später, am Freitag, ruderte Marcio zurück. Die Informationen seien nur eine Vermutung gewesen, der Hochschullehrer könne seinen Verdacht nicht beweisen. Doch da war es schon zu spät. Bis heute geistern Mails mit der Fehlinformation durch das Netz, bis heute erhalten viele Redaktionen, auch wir, immer wieder besorgte Hinweise von Lesern. CNN International hat den Vorwurf gegenüber SPIEGEL ONLINE heftig dementiert. Auch Reuters TV, die das Material an CNN geliefert haben, beeilten sich, die Vorwürfe zu entkräften. Sogar auf der Website von Indymedia selbst gab es Zweifel an dem Vorwurf. Ein Leser erklärte, die Bilder könnten gar nicht aus dem Jahr 1991 stammen, weil darauf ein Ford aus einer Baureihe von 1995 zu sehen sei.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,158625,00.html


"CNN, Indymedia und Gerüchte über jubelnde Palästinenser: 'Wag The Dog' hieß da mal so ein Film... oder: CNN fälscht doch" - Mr. Burns, Gegeninformationsbüro, am 22.09.2001 03:53 bei Indymedia


Jubel vor der Kamera für ein Stück Kuchen (Bild: ap)

Sofort nach den Anschlägen in New York und Washington schien für die Medien - die Führung übernahm wieder einmal CNN - klar zu sein, daß dieses Verbrechen nur von einem Bösewicht verübt worden sein kann. Beweise: Keine. Später dann wurden Spuren gefunden, die so offensichtlich gelegt wurden, daß Zweifel angeraten sind. Nach dem ersten Schock schwenkten die Medien dann schnell in die von CNN vorgegebene Kriegsberichterstattung um: Im Stundentakt wurden Berichte wiederholt, in denen der ausgewählte Feind 'DIE Moslems' in düstersten Farben gemalt wurde. Das Feindbild war so schnell so gut aufgebaut, daß bereits einen Tag später die ersten Vorfälle über pogromartige Überfälle auf Moscheen und Menschen, die für Moslems gehalten wurden, bekannt wurden. Einige Medien später ruderten zurück und erklärten, daß natürlich nicht alle Moslems Terroristen seien, sondern nur einige.

In dieser Situation wurde dann bei Indymedia ein Bericht von dem Studenten Marcio A. V. de Carvalho aus Brasilien am 12. September veröffentlicht, der sich sicher war, daß die von CNN weltweit verbreiteten Bilder über jubelnde Palästinenser (die unterstreichen sollten, wer der Feind ist) in wirklichkeit 10 Jahre alt sind und aus dem Golfkrieg stammen. Diese Nachricht verbreitete sich rasend schnell. Meldungen wie diese: "Doch nun stellt sich heraus, dass das Filmmaterial aus dem Jahre 1991 ist. Dies sind Bilder feiernder Palestinenser nach der Invasion der Amerikaner in Kuwait. Ein Lehrer von Brasilien hat Videoaufnahmen, welches der gleichen Bilder zeigt." gingen um die Welt. Kurze Zeit später tauchten bei Indymedia allerdings die ersten Zweifel auf. So schrieb ein User der deutschen Seite zu den Aufnahmen: "Eine jubelnde Person trägt ein Handy am Hosenbund, Handys gab es 1991 noch nicht (erst recht nicht in diesen Regionen)" und auf der US-Seite wurde gepostet, daß auf den Bildern ein Auto mit Baujahr 1995 zu sehen war. Der Student aus Brasilien, der die Meldung anfangs verbreitete, dementierte diese etwas später wieder. Doch das Gerücht ging weiter um die Welt. Allein auf Indymedia.de wurde es noch 4 mal gepostet, aber von der Moderationsgruppe nicht auf die Startseite gehoben.

Ein Grund für die Hartnäckigkeit der Gerüchte dürfte sein, daß CNN spätestens seit dem Golfkrieg von Vielen als Fälschungssender der US-Regierung wahrgenommen wird. Das Gerücht wurde von höchster CNN-Stelle dementiert. Die rechte Tageszeitung FAZ schrieb dann etwas von "Verschwörungstheorien" die umlaufen. Das Netzmagazin Telepolis schrieb dazu:

"Für einen Beitrag in der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) war der Fall damit klar: CNN wurde Opfer einer Verschwörung von Globalisierungsgegnern, die durch gezielte Falschinformationen Zweifel am Nachrichtensender sähen wollten. Weshalb, so FAZ-Autor Michael Hanfeld, in den E-Mails auch der Hinweis nicht fehle, "dass die 'Propagandamaschine' CNN nichts anderes zu tun habe, als Hass zwischen den Völkern zu schüren und die Welt auf einen Krieg vorzubereiten". Natürlich hätten die namentlich in dem Artikel nicht weiter benannten Globalisierungsgegner gar nicht erst bei CNN nachfragen müssen, um ihren Verdacht zu erhärten oder zu widerlegen. Für die FAZ ein klarer Fall von fehlender journalistischer Sorgfaltspflicht aufgrund ideologischer Scheuklappen. Offenbar sind Recherchen aber auch für eine Zeitung wie die FAZ nicht mehr notwendig, wenn der Gegner erst einmal feststeht."

In einigen Zeitungen war dann auch über Indymedia und die Grenzen des Open Posting so einiges zu lesen: In der Jungle World erschien ein für die Zeitung eigentlich untypischer Artikel, der über die Linke im Netz herzog. Neben den Auslassungen über Rechtschreibfehler bei Kommentaren hieß es über Indymedia:

"Man weiß dort aber immerhin mehr als alle westlichen Geheimdienste dieser Welt. Zumal für die Indy-User schon Stunden nach dem Attentat definitiv feststeht, dass die Bilder der feiernden Palästinenser gefälscht sind. Beweis: Das Posting eines Brasilianers in der englischsprachigen Sektion des Networks, der einen Lehrer kennt, der weiß, dass die Party der Palästinenser in Wirklichkeit im Jahr 1991 anlässlich der Besetzung Kuwaits aufgenommen wurde. Das reicht, um sofort große Aufregung hervorzurufen. "Wo ist der englische Text zuerst veröffentlicht worden? Gibt es Beweise, wie das tape mit diesen Bildern? Das muß veröffentlicht werden. Geahnt haben wir sowas schon, aber Beweise und dann ab an alle Redaktionen", fordert "Gina", "eine Supernachricht!" freut sich ein Namenloser, "ab damit zu dpa". "Ab damit zum Gericht", jubelt User "Globus", während andere schon die juristischen Voraussetzungen prüfen, aufgrund deren zweifellos schon bald die ersten Sendelizenzen eingezogen werden. Kurz darauf ist die schöne heiße Spur, die auf eine Weltfernsehverschwörung gegen die Palästinenser hinwies, jedoch deutlich erkaltet. Indymedia.org und watership.org scheinen sich gegenseitig als Quelle zitiert zu haben, nun wird es mangels Beweisen wieder einmal nichts mit dem Abschalten von CNN und Co."

Die Taz war da mit ihrer Kritik etwas solidarischer: "... Vor allem unabhängige Medienplattformen wie Indymedia (www.indymedia.org) und der Politiknewsletter Counter Punch (www.counterpunch.com), zu dessen Autoren der angesehene Linguist und Medientheoretiker Noam Chomsky gehört, hatten die Meldung zuerst ohne Überprüfung veröffentlicht ... Doch die Meldung über die angeblich gefälschten Palästinenserfeiern zeigt nun erstmals die Grenzen von Plattformen wie Indymedia auf. Dadurch, dass jeder in den E-Mail-Foren Meldungen, ob wahr oder unwahr, verbreiten kann, wie es ihm beliebt, könnte die gewonnene Glaubwürdigkeit bald verloren gehen. Zumindest der Autor der "CNN-Falschmeldung" hat aus dem Vorfall bereits eine grundlegende Lehre gezogen: "Wenn alternative Medien glaubhaft sein wollen, müssen wir unsere Quellen überprüfen", schreibt er in seinem Dementi an Indymedia."

Telepolis verwies dagegen auf die "selbstheilenden" Kräfte eines Netzwerkes: "... Zumal gerade die dafür von der FAZ verantwortlich gemachten Globalisierungsgegner zu den ersten gehörten, die sich an eine fundierte Faktenprüfung machten. Im Weblog der Indymedia-Website erklärte am Sonntag ein gewisser Mackie, warum die Bilder nicht von 1991 stammen können: In dem Film sei ein Ford Transit einer Baureihe zu sehen, die erst seit 1995 hergestellt werde."

Hier könnte die Geschichte jetzt zu ende sein. Ist sie aber nicht. Die Bilder scheinen tätsächlich gefälscht zu sein. Die FAZ hat sich scheinbar zu früh gefreut. Das war zumindest in einem Beitrag des TV-Magazins "Panorama" zu erfahren. Die Bilder selbst waren schon irgendwie echt. Nur eben inszeniert.

Eine Meldung eines anonymen Users, wurde von den Indymedia-Moderationsleuten nicht auf die Startseite gehoben, da der Text, der mit: "das magazin panorama (ard), brachte gestern den ungekürzten bericht der spontan sich zusammenfindenden jubelnden "menschenmenge" in palästina. in diesem ungekürzten bericht kam hervor, das die jubelnde frau mit kopftuch nach eigener angabe durch das versprechen kuchen für ihren jubel zu kriegen sich den bereits jubelnden kindern anschloss (sie sagte sie wäre bestürzt über die vorfälle in ny). sie ist im ungekürzten bericht für ca. 1 min zu sehen, dann dreht sie sich weg und geht weiter ... " beginnt, zunächst für ein weiteres Gerücht gehalten wurde, das überprüft werden musste.

Und tatsächlich, auch in der Online-Version des Spiegels vom 21.September ist zu lesen, daß diese Bilder gestellt sind: "Jetzt heißt es, ein Teil dieser Bilder sei möglicherweise gestellt, der Rest alt." Etwas weiter unten heisst es dann: "... "Die Frau mit dem Kopftuch hat später gesagt, sie habe in die Kamera gejubelt, weil man ihr Kuchen versprochen hat", so Krüger-Spitta. Die Palästinenserin habe erklärt, sie sei entsetzt gewesen, als sie sah, in welchem Kontext ihr Jubel gezeigt wurde. Sie verabscheue die Taten in New York und Washington. Was ist die Wahrheit? Schon in der vergangenen Woche fegten aufgeregte Mails zu einem ähnlichen Fall rund um den Erdball. CNN habe zehn Jahre alte Bilder verwendet, um damit den angeblichen Jubel der Palästinenser zu belegen. Ein brasilianischer Student, Marcio, hatte am Mittwoch auf der Website von Indymedia, einer unabhängigen Medienplattform, einen Brief gepostet. Er schrieb, er habe Beweise dafür, dass die Bilder die am 11. September bei dem amerikanischen Nachrichtensender zu sehen waren, gefälscht seien. Das Filmmaterial stamme aus dem Jahr 1991 und zeige Freudenfeiern von palästinensischen Jugendlichen nach dem irakischen Einmarsch in Kuweit. Einer seiner Dozenten habe Videoaufzeichnungen von damals und sie mit den aktuellen Berichten verglichen. Fazit: Beide Bilder seien identisch. CNN mache Stimmung gegen die Palästinenser. Nur zwei Tage später, am Freitag, ruderte Marcio zurück. Die Informationen seien nur eine Vermutung gewesen, der Hochschullehrer könne seinen Verdacht nicht beweisen. Doch da war es schon zu spät. Bis heute geistern Mails mit der Fehlinformation durch das Netz, bis heute erhalten viele Redaktionen, auch wir, immer wieder besorgte Hinweise von Lesern. CNN International hat den Vorwurf gegenüber SPIEGEL ONLINE heftig dementiert. Auch Reuters TV, die das Material an CNN geliefert haben, beeilten sich, die Vorwürfe zu entkräften. Sogar auf der Website von Indymedia selbst gab es Zweifel an dem Vorwurf. Ein Leser erklärte, die Bilder könnten gar nicht aus dem Jahr 1991 stammen, weil darauf ein Ford aus einer Baureihe von 1995 zu sehen sei."

Ob sich hier CNN noch einmal äußert oder die FAZ ihren Irrtum eingesteht? Vielleicht nach dem Krieg, aber jetzt muß die Propagandamaschinerie erst einmal rollen....

Kommentar 22.09.2001 13:37
laut jerusalem times war es die israelische armee, die den film gemacht hat: Israel Stages Anti-US Demonstration (english) by The Jerusalem Times 4:00am Sat Sep 22 ´01 This article, apparently from the Jerusalem Times, alleges sweets were given to the Palestinian Children to pose for the CNN film Can anyone get hold of the paper referenced below, and send a scan to verify this? QUOTE This might prove interesting to analysts; it is drawn from the 14 September issue of the Jerusalem Times which was delivered to my house and scanned this morning. It is on the front page of Vol. VIII, no. 397: Israel Stages Anti-US Demonstration A team sent by the Israel Defense Ministry to film Palestinian children rejoicing in East Jerusalem staged the event that was later circulated in the US and around the world. A member of the team approached the Juhaina Sweets Shop and gave the owner 200 shekels and asked him to distrïbute the sweets to the children, according to the owner of the shop. Veteran Israeli political analyst Meron Benvenisti, a former deputy mayor of Jerusalem, noted in Ha´aretz (Thursday Sept. 13): "A team from the Spokesman´s Office of the Israel Defense Forces was sent to film the scenes of joy and candy being handed out in East Jerusalem `for public relations purposes" Benvenisti wrote. - TJT Staff http://www.indymedia.org/front.php3?article_id=66140&group=webcast

Kommentar 22.09.2001 13:59
heute bezieht sich die jerusalem times dann auf die meldung aus brasilien - wie irre ! CNN misuse of Palestinian reaction to attack on US The scenes of Palestinian street celebrations that CNN quickly broadcast as celebrating the attack on the World Trade Center in the US are actually old images of Palestinians celebrating the invasion of Kuwait in 1991. A professor at the State University of Campinas, Brazil, has a video recording of those scenes from the 1991 Gulf War. He sent electronic messages denouncing this fraud to CNN, and to Brazil´s biggest TV network O´Globo, as well as to the daily press, according to Milka Rindzinski of the Mennonite Center in Montivideo, Uruguay. The professor denounced what he classified as 'a crime against public opinion.'

Quelle: http://germany.indymedia.org/2001/09/7869.html


Weiterer Beitrag zu den Bildern jubelnder Palästinenser und anderen Manipulationen:
Afghanistan: US-Militärpropaganda mit falschen Bildern
Bericht von Jo Angerer und Konrad Ege im WDR-Fernsehen, 'Monitor' am 08.11.2001

Alle Beiträge zu den Bildern jubelnder Palästinenser und anderen Manipulationen im Überblick:
Krieg um die Köpfe - Die Medien nach den Terroranschlägen
Material aus und zu einer Sendung im WDR-Fernsehen am 24. September 2001
Die Presse als Teil der Propaganda-Maschinerie
Ein Beispiel: 'Express' vom 12. September 2001
Zur Rolle des Fernsehens in der Kriegspropaganda
Redebeitrag auf der Bremer Demonstration am 22.9.2001
Die Infragestellung eines Details
Betrachtungen zur Manipulation mit den Bildern jubelnder Palästinenser
Afghanistan: US-Militärpropaganda mit falschen Bildern
Bericht von Jo Angerer und Konrad Ege im WDR-Fernsehen, 'Monitor' am 8.11.2001