Der Krieg und die Medien (2a)
Wie die Menschen auf den Krieg eingestimmt werden
1. Über die Bilder von den jubelnden Palästinensern und andere Manipulationen im 'Krieg gegen den Terror':
2. Wie in vergangenen Kriegen manipuliert wurde, um kriegslüstern zu machen:
2a. Wie in vergangenen Kriegen manipuliert wurde: der Fall 'Srebrenica'
3. Der Angriff der Mainstream-Medien auf die 'Verschwörungstheoretiker':
4. 'Die Akte Saddam' und die Auseinandersetzung um das 'Massaker' von Halabja:
5. Die 'Beweise' des Herrn Powell für den Angriff auf den Irak:
6. Wie der 'Sieg' gegen den Irak in Szene gesetzt wurde:
7. Die 'Festnahme' der Saddam Hussein genannten Person
8. Der erste Gerichtstermin mit der Saddam Hussein genannten Person
9. Schritte zur Installation bzw. Verfestigung des Feindbildes Nordkorea

Srebrenica, Frau Albright und die Satellitenbilder

Betrachtungen zu einem 'Massaker', das genau zum richtigen Zeitpunkt kam, 17.3.2005

Srebrenica steht gemäß 'Spiegel' für "Europas schlimmstes Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg". Für den 'grünen' Ludger Volmer hatte "die serbische Kriegführung... den Charakter des Völkermordes angenommen." Der SPD-Politiker Freimut Duve löst über die Formulierung "Rampe von Srebrenica" Erinnerungen an Auschwitz aus. Und Außenminister Joseph Fischer sieht in Srebrenica das 'Symbol des serbischen Faschismus'. Das sind einige Aussagen, die Jürgen Elsässer in seinem Buch 'Kriegslügen - Vom Kosovo-Konflikt zum Milosevic-Prozess' zusammengetragen hat und die deutlich machen, daß es bei dem, was mit dem Wort Srebrenica umrissen ist, um einen Vorgang von erheblichem Gewicht geht.

Buchumschlag

'Srebrenica - Ein Prozess', edition suhrkamp, 2002


Das für den Umschlag des Buches 'Srebrenica - Ein Prozeß' verwendete Bild muß von besonderer Bedeutung sein. Sonst wäre es nicht derart prägnant verwendet. Deshalb interessiert uns, was darauf dargestellt ist. Wir suchen nach einer Erklärung. Nach längerem Suchen finden wir die Angabe, daß es von DPA stammt. Und dann entdecken wir die Information, daß der Umschlag nach einem Konzept von Willy Fleckhaus von Rolf Staudt gestaltet ist. Das Buch soll Aufschluß darüber verschaffen, was in Srebrenica geschah - lesen wir im einleitenden Text. Aber was das Bild angeht, ist das Buch zunächst sehr wenig aufschlußreich.

"Lokalisiert werden die Massengräber der Ermordeten von Srebrenica mit Hilfe militärischer und nachrichtendienstlicher Luftaufnahmen sowie aufgrund der Aussagen Überlebender..." lesen wir mitten im Text auf Seite 23. Das gestattet die Vermutung, daß es sich bei dem Titelbild um eine derartige Aufnahme handeln könnte. Was auf dem Bild dargestellt ist, hat also etwas mit Massengräbern zu tun - könnten wir schließen. Aber eine eindeutige Bezugnahme unterbleibt.

Wir versuchen die Annäherung über die in das Bild eingeblendeten Erläuterungen. Der gerade Pfeil weist offenbar auf etwas, was als kürzlich aufgewühlte Erde bezeichnet wird. Der gebogene Pfeil steht für etwas, was sich mit Fahrzeugtarnung oder Fahrzeugverkleidung übersetzen läßt. Was es damit auf sich hat, bleibt im Verborgenen. Warum helle Bildpartien zum einen auf aufgewühlte Erde und damit wohl auf Massengräber schließen lassen und zum anderen auf etwas, was auf irgendeine Weise mit Fahrzeugen zu tun hat, erfahren wir nicht. Wir bleiben mit unserem Verlangen nach Aufschluß stecken. Das Buch gibt uns keinerlei verlässliche Antworten.

Wir müssen anderweitig suchen. Und tatsächlich finden wir das Bild unter der Bezeichnung 'srebair.jpg' bzw. 'srebair.gif' z.B. auf den websites von balkansnet.org und gendercide.org. Anhand dieses Bildes erkennen wir, daß die Umschlaggestalter an dem Bild Veränderungen vorgenommen haben und Teile weggeschnitten haben, darunter insbedondere den Teil, in dem steht: "Possible Mass Graves - Kasaba/Konjevic Polje Area, Bosnia - Jul 95 - Unclassified". Es handelt sich also um eine Aufnahme ohne Geheimhaltungsstufe, die im Juli 1995 entstanden sein soll und etwas zeigt, was - möglicherweise - Massengräber sein könnten. Auf den erwähnten websites ist allerdings ohne jede Relativierung von Massengräbern die Rede. Ob das zutrifft, können wir dem Bild aber in keiner Weise entnehmen. Eine Behauptung ist noch kein Beweis.

Satellitenfoto

veröffentlicht im August 1995 als Beleg für die - mögliche - Existenz von Massengräbern in der Nähe von Srebrenica


Versuchen wir uns dem, was in Zusammenhang mit Srebrenica passierte, systematischer zu nähern:
  • 1992: Bei Kriegsausbruch leben in Srebrenica etwa zwei Drittel Muslime und ein Drittel Serben, Ende des Jahres sind fast alle Serben vertrieben oder ermordet, 1000 der Ermordeten sind nach Angaben des serbischen Pathologen Zoran Stankovic identifziert


  • April 1993: Srebrenica wird vom UN-Sicherheitsrat zur Schutzzone erklärt


  • 11. Juli 1995: serbische Einheiten nehmen die muslimische Enklave Srebrenica ein


  • 12.-18. Juli 1995: in dieser Zeit soll das 'Massaker' von Srebrenica stattgefunden haben - nach Aussage von Verteidigungsminister Scharping vom 28.3.1999 sind von 'den Serben' 30.000 Menschen umgebracht worden, nach Angabe des 'Roten Kreuzes' gelten 7.333 als vermißt


  • 28. Juli 1995: die Eroberung der serbischen Krajina durch die kroatische Armee beginnt - mind. 200.000 Menschen werden vertrieben


  • 10. August 1995: geschlossene Sitzung des UN-Sicherheitsrates - Madeleine Albright, UN-Botschafterin der USA, zeigt Luftaufnahmen von Spionagesatelliten, um damit die 'Greueltaten' der bosnischen Serben zu belegen


  • 28. August 1995: auf dem Marktplatz von Sarajewo ereignet sich (nach dem 27.5.1992 und 5.2.1994) ein weiterer Anschlag, für den die serbische Seite verantwortlich gemacht wird


  • 30. August 1995: ab diesem Zeitpunkt bombardieren US-Kampfflugzeuge zwei Wochen lang serbische Stellungen - muslimisch-kroatische Bodentruppen erobern fast ein Fünftel Bosniens
Das so genannte Massaker von Srebrenica überdeckte also das Vorgehen Kroatiens in der Krajina und es fungierte als Auslöser für den Kriegseintritt der NATO. Es kam also gewissermaßen genau zum richtigen Zeitpunkt. Jürgen Elsässer am 18.07.2003 im 'Freitag': "Am 30. August begannen NATO-Kampfflugzeuge - unter Beteiligung von Tornados der Bundesluftwaffe - 14-tägige Angriffe auf serbische Stellungen in Bosnien. Dies - und nicht der Angriff auf Jugoslawien 1999 - war der erste Kriegseinsatz des westlichen Bündnisses und der Bundeswehr."

George Pumphrey stellt in einem Artikel, der im August 1999 in 'Konkret' erschien, die Frage, was die von Madeleine Albright präsentierten Fotos beweisen. Dort lesen wir: "Die Anschuldigungen gegen die Führung der bosnischen Serben stammen vom 10. August 1995, von einer geschlossenen Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, in der die damalige UN-Botschafterin der USA, Madeleine Albright, Luftaufnahmen von Spionagesatelliten präsentierte, die nach der Einnahme von Srebrenica angeblich 'massenhafte Greueltaten an bosnisch-muslimischen Zivilisten' durch bosnische Serben zeigten. Von den acht Fotos, die dem Sicherheitsrat vorgelegt wurden, bekam die Öffentlichkeit nur drei zu sehen. Die anderen wurden als vertraulich klassifiziert... Zu den Fotos mit der Beschriftung: 'Mögliche Massengräber; Kasaba/Konjevic Polje-Gebiet, Bosnien' tauchen etliche Fragen auf: Warum wurden dem Sicherheitsrat nicht die ursprünglichen Fotos gezeigt? Aufklärungsfotos weisen normalerweise eingebaute zeitliche und geographische Erkennungsmerkmale auf. Woher soll man wissen, daß diese Fotos in der Nähe von Srebrenica aufgenommen wurden? Und zu welcher Zeit? Der Titel und andere Bemerkungen über das, was man auf den Fotos erkennen soll, wurden nachträglich auf die Fotos geschrieben, während die zeitlichen und geographischen Erkennungsmerkmale wegretuschiert worden waren. Ohne diese Merkmale können die Fotos jedoch beliebig interpretiert werden... Die Bildershow der Madeleine Albright im Sicherheitsrat fand zu einem Zeitpunkt statt, als die bis dato größte ethnische Säuberung des gesamten jugoslawischen Bürgerkrieges ablief. Mehr als 250.000 Serben wurden mit aktiver US-Unterstützung von der kroatischen Armee in einer Blitzaktion aus ihrer angestammten Heimat und ihren Häusern in der Krajina vertrieben. Wer nicht gehen wollte, wurde ermordet."

"Die Belgrader Menschenrechtsorganisation Veritas hat ermittelt, dass im Zuge der Offensive [Kroatiens in der Krajina] etwa 2.000 Zivilisten verschwanden oder ermordet wurden, der kroatische Helsinki-Ausschuss für Menschenrechte hat 410 Tote namentlich identifiziert." (Jürgen Elsässer am 18.07.2003 im 'Freitag')

Weiter George Pumphrey: "Um von den massiven Verletzungen der Menschenrechte des kroatischen Alliierten abzulenken und um die anderen Mitglieder im Sicherheitsrat von Sanktionen gegen Kroatien abzuhalten, beeilte sich die US-Regierung, den Serben immer ungeheuerlichere Kriegsverbrechen vorzuwerfen. Die US-Regierung drängte dem Sicherheitsrat als 'geheim'eingestufte Satellitenfotos als 'Beweis' auf, schloß also jede unabhängige Prüfung dieser »Beweise« von vornherein aus, wohl wissend, daß sie von keiner Macht der Welt gezwungen werden kann, der Freigabe der Originalfotos zuzustimmen. Damit hat sich die US-Regierung einen gesetzlosen Raum geschaffen, in dem sie Beweise fabrizieren, manipulieren, vorlegen oder vorenthalten kann... Laut 'Taz' vom 17. Dezember 1997 wurden alle Srebrenica-relevanten Akten für die nächsten 30 bis 50 Jahre in der New Yorker Uno-Zentrale weggesperrt und dürfen auch dem Den Haager Tribunal nicht vorgelegt werden. Dies geschah auf Verlangen der ständigen Sicherheitsratsmitglieder USA, Frankreich und Großbritannien, die sich auf ihre nationalen Geheimschutzbestimmungen für Regierungsdokumente beriefen. Welche Rechtfertigung könnte es dafür geben, die Beweise von Verbrechen gegen die Menschheit als geheim einzustufen und für Jahrzehnte aus dem Verkehr zu ziehen?"

Jürgen Elsässer kommt in 'Kriegslügen - Vom Kosovo-Konflikt zum Milosevic-Prozess' auf den eigenartigen Umstand zu sprechen, daß das, was als das 'Massaker von Srebrenica' bezeichnet wird, bereits im Vorfeld der Geschehnisse als Vorbedingung für einen gegen die Serben gerichteten Kriegseintritt der Nato bezeichnet worden ist. Jürgen Elsässer zitiert zwei Quellen, nach denen US-Präsident Clinton im Frühjahr 1993 bzw. der bosnische Präsident Izetbegovic im Herbst 1993 ein Massaker an 5000 Muslimen als Voraussetzung für den Kriegseintritt der Nato genannt haben. (siehe auch der nachfolgende Artikel 'Die Rolle von Srebrenica im Juli 1995')

30.000 Menschen sollen nach Aussage von Verteidigungsminister Rudolf Scharping bei Srebrenica von Serben getötet worden sein ("In Srebrenica mussten die UN-Truppen zusehen, wie 30.000 Menschen umgebracht wurden."). Jürgen Elsässer geht dem in seinem Buch nach: "Nach den offiziellen Zahlen des Internationalen Roten Kreuzes von Ende 1999 werden 7.333 Bewohner von Srebrenica vermißt. Wären alle tot, wäre dies die Maximalzahl der von Serben in jenen Tagen Getöteten. Die übrigen 22.667 Leichen gehen auf das Konto von Scharping." Aber auch die Zahl von 7.333 kann nicht als erwiesen betrachtet werden. "So hat Professor Milivoje Ivanisevic von der Universität Belgrad... herausgefunden, daß 500 der Vermißten schon vor der Einnahme von Srebrenica gestorben waren. Weitere 3.010 angeblich vermißte Personen sind auf der OSZE-Wählerliste des Jahres 1997 wieder aufgetaucht - zwei Jahre nach dem angeblichen Massaker... Stillschweigend hat der 'Spiegel' übrigens seine Srebrenica-Zahlen im Sommer 2000 auf 'mindestens 3.000' Tote reduziert. Noch im Herbst 1999 hatte er, wie fast alle Medien, über 7.000 'abgeschlachtete' muslimische Zivilisten berichtet." Die Beobachtungen der für den 'Debriefing Report' befragten niederländischen UNPROFOR-Soldaten - so Jürgen Elsässer - deuten "auf einige hundert bis eintausend Tote hin". Von den im Auftrag des Den Haager Kriegsverbrechertribunals exhumierten etwa 2000 Leichen sind nach Aussage eines mit den Grabungsarbeiten betrauten Spezialisten "70 namentlich identifiziert".

Jürgen Elsässer fragt: "Ist es pro-serbisch, wenn man feststellt: Das Leid hatte auf beiden Seiten ungefähr dieselbe Dimension? ... Doch die muslimischen Leichenzahlen werden inflationiert, die serbischen ignoriert. So schärft sich das Feindbild..." So ist mit 'Srebrenica' ein Begriff entstanden, mit dem sich jede Diskussion im Keim ersticken läßt. 'Srebrenica' tötet - tötet das Denken und verlangt nach militärischem Eingreifen, nach Töten.


Die Rolle von Srebrenica im Juli 1995

Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 22.09.2003 - "Retter, Propheten, Sehide - Clinton in Srebrenica begeistert empfangen. Fragen zur Bosnien-Politik des Ex-USA-Präsidenten"

Ein Verbrecher kehrt zwanghaft immer an den Tatort zurück, lautet eine kriminalistische Faustregel. Doch kaum jemand würde diese Regel auf William Clinton und seinen jüngsten Besuch im bosnischen Srebrenica anwenden. Für die Massenexekutionen muslimischer Bewohner dieser Stadt im Juli 1995 werden nämlich Radovan Karadzic und Ratko Mladic, Präsident und Generalstabschef der bosnischen Serben während des Bürgerkrieges, verantwortlich gemacht. »Sie wollten Macht durch Völkermord«, sagte der frühere US-Präsident, als er am Samstag unter dem Beifall von 30000 Besuchern eine Gedenkstätte für die damaligen Opfer einweihte.

Clinton ist unter den Muslimen sehr beliebt, weil er unmittelbar nach der Eroberung Srebrenicas gegen Widerstände auch im NATO-Bündnis eine Intervention in Bosnien durchgesetzt hatte. Im August 1995 bombardierten US-Kampfflugzeuge zwei Wochen lang serbische Stellungen, mit ihrer Unterstützung konnten muslimisch-kroatische Bodentruppen fast ein Fünftel des Landes erobern. Diese territoriale Verteilung wurde dann im Waffenstillstandsabkommen von Dayton im November 1995 bestätigt. »Die Familien der Überlebenden sind der Ansicht, daß Clinton unter allen Führern der Welt das größte moralische Recht (zur Einweihung der Gedenkstätte) hat«, sagte Amor Masovic, Leiter der muslimischen Vermißtenkommission.

Doch es gibt auch Zeugen, die Clinton dieses Recht streitig machen. Der erste ist Hakija Meholjic, vor dem Fall der Stadt Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei. Er nahm an einem Treffen der bosnisch-muslimischen Staatsführung im September 1993 in Sarajevo teil, auf dem der damalige Präsident Alija Izetbegovic gesagt habe: »Wißt ihr, Clinton bot mir im April 1993 ... an, daß die Streitkräfte der Tschetniks (Schimpfwort für Serben) Srebrenica erobern, ein Massaker von 5000 Muslimen begehen, und dann könne eine militärische Intervention geschehen.« Demnach hat Clinton über zwei Jahre vorher genau das vorgeschlagen, was dann im Sommer 1995 passiert ist. Ein Hellseher? Ein Stratege? Oder sind die Zitate erfunden, etwa von serbischen Nationalisten? Das kann eigentlich nicht sein, denn der Zeuge ist selbst Muslim und sein Interview erschien am 22. Juni 1996 in der muslimischen Zeitung Dani aus Sarajevo.

Eine ähnliche Aussage hat UN-Generalsekretär Kofi Annan zu Protokoll gegeben. In einem Bericht vom 15. November 1999 erwähnte er »ein internes Treffen der bosniakisch(-muslimischen) Führung vom 28. und 29. November 1993 ... , auf dem Präsident Izetbegovic erklärt habe, ... daß eine Intervention der NATO in Bosnien-Herzegowina möglich sei, aber nur stattfinden könne, wenn die Serben gewaltsam in Srebrenica eindrängen und dort mindestens 5000 Personen massakrierten«. So steht es im Bericht der Untersuchungskommission der französischen Nationalversammlung, der im November 2001 vorgelegt wurde.

Der westlichen Darstellung, wonach die Serben für die Opfer in Srebrenica allein verantwortlich seien, widerspricht auch eine Presseerklärung der International Strategic Studies Association (ISSA) anläßlich der Clinton-Visite in Bosnien (www.StrategicStudies.org). Der konservative Think Tank, der einst Reagans Verteidigungsministers Alexander Haig gleich zweimal für seine Verdienste auszeichnete, hält die gängige Zahl von 7000 bis 8000 ermordeten Muslimen für »weit übertrieben und durch Beweise nicht gestützt«. So seien »ungefähr 3000 Namen, die auf der Liste der Opfer standen ..., 1996 wieder als Wähler bei den Kommunalwahlen 1996 aufgetaucht«. Um so schlimmer, so die ISSA weiter, daß Paddy Ashdown, internationaler Protektor für Bosnien-Herzegowina, und sein Stellvertreter Donald Hays, im Hauptberuf US-Botschafter in Sarajevo, die »gewählten Vertreter der bosnischen Serben zwingen wollen, ein betrügerisches Dokument zu unterzeichnen, mit dem sie die offizielle Version der Ereignisse in Srebrenica akzeptieren«.

Die konservativen Sicherheitsexperten weisen darauf hin, daß die Clinton-Regierung mehrere tausend Gotteskrieger aus Iran, Afghanistan und Nahost in Bosnien eingeschleust hat. Daß durch deren ständige Angriffe aus der angeblich demilitarisierten Schutzzone Srebrenica die Serben im Sommer 1995 zum Zuschlagen provoziert worden seien, legt auch der Untersuchungsbericht der niederländischen Armee vom April 2002 nahe (www.srebrenica.nl). ISSA berichtet weiter, daß man beim Studium von Clintons Bosnien-Politik auch auf den Namen von Osama bin Laden stößt. Der Terrorist hatte 1993 von der muslimischen Regierung in Sarajevo einen bosnischen Paß bekommen.

Die ISSA befürchtet, daß die von Clinton eröffnete Gedenkstätte das Bündnis mit dem Fundamentalismus fortsetzen und »ein Reliqienschrein für radikale Islamisten in Europa« werden könnte. Die Gestaltung des Friedhofes läßt diese Befürchtung realistisch erscheinen. Die damit beauftragte Steinmetzfirma will nach eigenen Angaben für die knapp tausend Gräber »die typischen Grabsteine für Sehide« anfertigen. Sehide sind Märtyrer, die im Heiligen Krieg gefallen sind.

Quelle: http://www.jungewelt.de/2003/09-22/006.php


Fragen, was in Srebrenica geschah, bald strafbar?

Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 19.02.2005 - "Lex NPD gegen freie Presse - Der Gesetzentwurf der Regierungsparteien gegen Neonaziaufmärsche verharmlost den Holocaust und kriminalisiert Kritik an staatlicher Kriegshetze"

Es mußte ja so kommen. Wenn dieser Staat sich des Antifaschismus bemächtigt, werden am Ende alle kriminalisiert, die dem Staat im Wege stehen, und die Verharmlosung des Holocaust wird erleichtert. Am Freitag wurde im Bundestag eine Beschlußvorlage der Regierungsparteien diskutiert, die es in sich hat: Der »Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Versammlungsgesetzes und des Strafgesetzbuches« soll in kürzester Zeit durchs Parlament gepeitscht werden, um – so wird das Vorhaben verkauft – Aufmärsche der NPD wie etwa am kommenden 8. Mai am Brandenburger Tor zu verhindern.

Doch die vorgeschlagene Neuformulierung des Versammlungsgesetzes ist eine Steilvorlage für alle Neonazis: Verboten werden demnach Aufzüge an Orten, die »an die Opfer einer organisierten menschenunwürdigen Behandlung« erinnern. »Organisierte menschenunwürdige Behandlung« – damit kann man das Wegschließen alter Menschen in Altersheimen oder die Abfertigung von ALG-II-Empfängern auf bundesdeutschen Arbeitsämtern bezeichnen. Was die Sozialdemokraten und Grünen im Bundestag mit dieser Formulierung aber meinen, ist der staatliche Massenmord an sechs Millionen Juden. Mit welchem Recht empören sich Politiker, die den Holocaust begrifflich derart verharmlosen, über das NPD-Schlagwort »Bombenholocaust«?

Noch brisanter ist die vorgesehene Änderung des Paragraphen 130 StGB. Mit bis zu fünf Jahren Gefängnis wird demnach bestraft, wer eine »Handlung im Sinne von Paragraph 6 Absatz 1 des Völkerstrafgesetzbuches« – also Völkermord – »billigt, rechtfertigt, leugnet oder verharmlost«. Der Entwurf faßt darunter nicht nur Taten, die »unter der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft«, sondern auch »unter einer anderen Gewalt- und Willkürherrschaft« begangen wurden, soweit dieser Völkermord »durch die rechtskräftige Entscheidung eines internationalen Gerichts, dessen Zuständigkeit die Bundesrepublik Deutschland anerkannt hat, festgestellt ist«.

»Leugnen des Völkermordes im ehemaligen Jugoslawien« war in der Erläuterung des Justiz- und Innenministeriums für eine erste Fassung des neuen Gesetzes sogar explizit genannt worden. Das entspricht auch der aktuellen Vorlage: Ein »internationales Gericht, dessen Zuständigkeit die Bundesrepublik Deutschland anerkannt hat«, ist beispielsweise der vom UN-Sicherheitsrat eingerichtete Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag. Er hat schon in mehreren Urteilen festgeschrieben, daß die Serben im bosnischen Bürgerkrieg »Völkermord« begangen hätten, unter anderem im Sommer 1995 in der Stadt Srebrenica. Auch der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic ist dessen angeklagt.

Nach Verabschiedung des neuen Gesetzes wird man diesen unbegründeten Behauptungen künftig nicht mehr entgegentreten dürfen, ohne als Srebrenica-Leugner in einen Sack mit Holocaust-Leugnern gesteckt zu werden. Engagierte Journalisten müßten dann ebenso mit jahrelangen Gefängnisstrafen rechnen wie Demonstranten, die mit Verweis auf die Fadenscheinigkeit des Völkermordvorwurfes für die Freiheit von Milosevic demonstrieren. So kann man die Erinnerung daran tilgen, daß das Kabinett Schröder/Fischer 1999 einen Völkermord erfunden hat, um Jugoslawien bombardieren zu können. Wer solche Antifaschisten hat, braucht keine Neonazis mehr.

Quelle: http://www.jungewelt.de/2005/02-19/001.php


Anmerkung: Punkt 2 von Absatz 3, §130 Strafgesetzbuch, fehlt in der am 11.3.2005 vom Bundestag verabschiedeten Fassung. In der Fassung, wie sie z.B. vom Bundesjustizministerium in einer Pressemitteilung vom 11.2.2005 veröffentlicht war, hatte es geheißen: "Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung eine Handlung im Sinne von § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches billigt, rechtfertigt, leugnet oder verharmlost, die

1. unter der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft oder

2. unter einer anderen Gewalt- und Willkürherrschaft, soweit die Handlung durch die rechtskräftige Entscheidung eines internationalen Gerichts, dessen Zuständigkeit die Bundesrepublik Deutschland anerkannt hat, festgestellt ist,

begangen wurde." Damit gibt es die "Gleichsetzung der Billigung der (tatsächlichen) Nazigewaltherrschaft mit der anderer (sogenannter) Gewaltherrschaften" - wie Jürgen Elsässer am 12.3.2005 in der 'jungen Welt' schreibt - nicht mehr. Die Gleichsetzung von Auschwitz und Srebrenica bleibt uns im Gesetzestext also (zunächst) erspart.


Ohne Beweis ein gesichertes Faktum?

George Pumphrey über das 'Massaker von Srebrenica' - in leicht veränderter und gekürzter Form auch erschienen in 'Konkret' (August 1999)

Das "Massaker von Srebrenica", bei dem, nach der Einnahme der gleichnamigen Stadt im Juli 1995, angeblich achttausend bosnisch-muslimische Männer von bosnisch-serbischen Truppen exekutiert worden sein sollen, wird nicht nur weithin als Kriegsverbrechen verurteilt, sondern gilt auch als Beweis für die serbische Politik des Genozids, d.h. für die Absicht ein Volk als solches zu vernichten.

Die Hauptmächte der NATO haben Srebrenica mißbraucht, um die Vereinten Nationen (VN) zu diskreditieren, wegen deren angeblichen Unfähigkeit, den "Genozid" zu stoppen. Dadurch waren die Voraussetzungen geschaffen, um die NATO als einzige "effektive" Kraft für friedenserhaltende und friedenserzwingende Maßnahmen zu etablieren, die somit außerhalb der Einschränkungen der demokratischen und auf tatsächlichen Frieden ausgerichteten Prinzipien der Charta der VN agieren konnte. Objektive Berichterstattung der Medien wurde weiter zugunsten der Propaganda für den neuen "militärischen Humanismus" der NATO ausgehöhlt. In der Folge verband sich die Berichterstattung organisch mit den dominanten wirtschaftlichen und militärischen Mächten. Mit der Etablierung des Haager Tribunals wurde öffentliche Akzeptanz geschaffen für Methoden der Inquisition, die das Grundrecht auf Gleichheit vor dem Gesetz verweigert. Ein doppelter Moralstandard wurde zur Meßlatte, mit deren Hilfe die "Menschenrechte" sehr selektiv eingefordert wurden, um politisch mißliebige Staaten und ganze Völker als kriminell abzustempeln.

Für Deutschland war Srebrenica von besonderer Bedeutung. Es kam sehr gelegen, um sich des Stigmas der im Zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen zu entledigen. Srebrenica wurde gerne mit Auschwitz verglichen, um die Nazi-Barbarei zu relativieren und zu trivialisieren. Und dies wiederum erlaubte, die alte, arrogante, expansionistische und militaristische deutsche Tradition wiederzubeleben.

Joschka Fischer stellte seine "Regierungsfähigkeit" unter Beweis, indem er Srebrenica erfolgreich in seiner Kampagne einsetzte, die die Partei der Grünen dazu brachte, militärische Interventionen und Aggressionen zu unterstützen.

Die Beschuldigung, daß die Serben, die "traditionellen Feinde" der Deutschen, Genozid begangen hätten, wurde von den Politikern der etablierten Bonner Parteien, egal ob rechts oder links, mit besonderer Genugtuung aufgenommen. Es läßt die bleibende historische Schuld Deutschlands an dem Aggressionsverbrechen gegen Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg und an den 1,6 Millionen jugoslawischen Opfern vergessen. Angesichts der Tatsache, daß die von Deutschen auf jugoslawischem Boden verübten Kriegsverbrechen in der Bundesrepublik unverfolgt und ungesühnt blieben, ist auch die strafrechtliche Verfolgung durch die bundesdeutsche Justiz von Bürgern des ehemaligen Jugoslawien wegen Kriegsverbrechen in Bosnien eine besondere Anmaßung. Konsequent wird die eigene Geschichte überwunden: ein deutsches Gericht verurteilt im Mai diesen Jahres den Gestapohelfer Alfons Götzfrid zu 10 Jahren Haft (die er nicht absitzen muß) wegen "Beihilfe zum Mord" an 17.000 Juden, und der BGH bestätigt im gleichen Monat das Urteil gegen den bosnischen Serben Nikola Jorgic zu 13 Jahren Gefängnis wegen "Völkermord" an 30 bosnischen Muslimen.

All das ist möglich geworden durch die ungeheuerliche Propagandakampagne über das allerdings noch nicht bewiesene Massaker von Srebrenica, das wiederum als wichtigstes "Beweismittel" für die ebenfalls erst noch zu beweisende Beschuldigung wegen Genozids dient.

In den ersten drei Jahren, die der Übernahme von Srebrenica folgten, hat das Internationale Tribunal in Den Haag alles unternommen, um in Ost-Bosnien Massengräber zu finden, die seine Anklage gegen die beiden bosnisch-serbischen Anführer im Bürgerkrieg, Dr. Radovan Karadzic und General Radko Mladic, wegen Genozids untermauern würden. Vor dem Hintergrund des diesjährigen Krieges gegen Jugoslawien und der erneuten frenetischen Versuche, den Serben völkermörderische Absichten zu unterstellen, diesmal angeblich gegen die albanisch sprechende Bevölkerung des Kosovo, scheint das Gericht in Den Haag vergessen zu haben, daß es der Welt bisher den Beweis für das "Massaker an den achttausend" und des beabsichtigten Genozids an den bosnischen Muslimen schuldig geblieben ist.

Den deutschen Kriegsminister Scharping stört das nicht. Nur die Zahl der Toten paßt dem Propagandaminister Scharping nicht. In einer ARD Talkshow machte er kurzerhand und unwidersprochen aus der bisher gehandelten und bis heute nicht bewiesenen Zahl von 8 000 in Srebrenica massakrierten Muslimen, gleich 30 000 und stellte die absurde Behauptung auf, daß UN-Blauhelm Soldaten angekettet wurden und diesem Massaker zusehen mußten.

Krieg mit all seinen Greueln, Zerstörung, Flucht und Tod ist nicht mehr Elend genug. Die öffentliche Meinung ist gegenüber der "normalen" Brutalität des Krieges bereits dermaßen abgestumpft, daß nur noch Übertreibungen und offenkundige Lügen glaubhaft erscheinen: keine Vergewaltigung, die nicht zur Massenvergewaltigung wird, kein Grab, das nicht zum Massengrab wird, kein Mord, der nicht zum Völkermord wird.

Jede neue "Generation" von Spekulationen, unbewiesenen Berichten und auch absichtlichen Fälschungen baut auf vorhergehenden "Generationen" von Spekulationen, unbewiesenen Berichten und absichtlichen Fälschungen auf. Und mit jeder neuen "Generation" von Lügen werden die Lügen der vorangehenden "Generation" zu unumstößlichen Wahrheiten. Viele dieser Gerüchte und Spekulationen werden als Teil einer gezielten Desinformationskampagne von interessierten Geheimdiensten, Public Relations Agenturen und wenig objektiven Journalisten in die Welt gesetzt. Ständig wiederholt werden schließlich Gerüchte zu gesicherten Fakten. Jeder, der sie zu hinterfragen wagt, der versucht, die Quelle der Information zu finden und handfeste Beweise verlangt, läuft schnell Gefahr, verbal gelyncht zu werden.

Diana Johnstone, eine anerkannte Autorität in Bezug auf die Entwicklungen auf dem Balkan schrieb dazu in "The Nation": "Als die muslimisch geführte Regierung in Sarajevo in den ersten Kriegsmonaten (...) die westlichen Medien mit Berichten versorgte, die darauf hindeuteten, daß die Serben eine Politik des Genozids verfolgten, wurde ein Grundprinzip der Vorsicht, das für jede Suche nach Gerechtigkeit unabdingbar ist, schnell über Bord geworfen. Das Prinzip lautet: Je schwerwiegender die Beschuldigung, um so größer die Notwendigkeit von handfesten Beweisen. Sonst werden die Beschuldigungen zu Instrumenten des Lynch Mobs."

Die Zahl der Personen, die angeblich exekutiert wurden, könnte den Unterschied zwischen einer Anklage wegen Genozids oder wegen Kriegsverbrechens ausmachen. Die Diskrepanz ist nicht zu übersehen. Der Zahl von acht Tausend angeblich in Srebrenica Ermordeten stehen nur etwa 500 Leichen gegenüber, die bis Ende 1998 trotz intensivster Suche gefunden wurden. Ein erster Schritt Fakten von Fiktionen zu trennen - in dieser makabren Kampagne zur Dämonisierung der Serben - wäre es, Klarheit in der Frage der Zahlen zu schaffen.

Am 13. September 1995 erklärte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK): "Der Direktor der operativen Abteilung Westeuropa des IKRK, Angelo Gnaedinger, besuchte Pale (Hauptstadt der bosnischen Serben; Anm. G.P.) und Belgrad vom 2. bis zum 7. Sept., um von offiziellen, bosnisch serbischen Stellen Informationen über den Verbleib von 3 000 Personen aus Srebrenica zu erhalten, die nach Zeugenausssagen von bosnisch-serbischen Sicherheitskräften festgenommen worden seien. Das IKRK hat Details über alle Todesfälle verlangt und bestand so schnell wie möglich auf Zugang zu den Gefangenen (bisher war es nur möglich 200 Gefangene zu besuchen). Das IKRK hat sich auch an die Regierung von Bosnien Herzegowina (die bosnisch-muslimische Seite im Bürgerkrieg, Anm. G.P.) gewandt, mit der Bitte um Informationen bezüglich der 5 000 Personen, die von Srebrenica geflohen sind und von denen ein Teil Zentralbosnien (die für sie sichere bosnisch-muslimische Seite; Anm. G.P.) erreicht haben."

Am 15. Sept. 1995 gab ein Artikel in der New York Times der Geschichte bereits eine andere Note: "Das IKRK berichtete heute, daß aus Srebrenica, aus der ersten von zwei Schutzzonen, die von den Vereinten Nationen eingerichtet worden waren, aber im Juli von serbischen Truppen überrannt wurden, etwa 8 000 Muslime vermißt werden. Unter den Vermißten wird auch eine hauptsächlich aus Männern bestehende etwa 3000 Personen starke Gruppe gezählt, die nach Zeugenausssagen von Serben gefangen genommen worden seien. Nach dem Zusammenbruch von Srebrenica sammelte das Rote Kreuz 10 000 Namen von vermißten Personen, sagte die Sprecherin Jessica Barry. Sie berichtete, daß zusätzlich zu den Gefangenen weitere 5000 Personen 'einfach verschwunden' seien".

Hier wurden also nicht nur die 3000 Gefangenen zu den 5000 Geflohenen hinzugezählt - was sowohl die Gesamtzahl aufblähte als auch die Schwere der Beschuldigung verschärfte - sondern auch die Tatsache, daß das IKRK die bosnisch-muslimische Regierung um Informationen über die 5000 gebeten hatte, von denen "ein Teil Zentralbosnien ( um Mitte September) erreicht" hatten, verschwindet vollkommen aus den Nachrichten.

Ein genauerer Blick auf den ursprünglichen IKRK-Bericht macht allenthalben deutlich, daß er die gebotene Objektivität vermissen läßt. Mit der beiläufigen Bemerkung, daß nur "einige von ihnen Zentralbosnien erreicht haben", vermittelt das Rote Kreuz den falschen Eindruck, daß nur einige wenige der vermißten Männer es bis Mitte September geschafft hatten, sich in Sicherheit zu bringen.

Am 18. Juli 1995, eine Woche nach der Eroberung von Srebrenica durch das serbische Militär, wußte die New York Times bereits, daß "zwischen drei und vier Tausend bosnische Muslime, die nach dem Fall von Srebrenica von Vertretern der Vereinten Nationen als vermißt registriert waren, sich einen Weg durch die feindlichen Linien auf das Territorium der bosnischen Regierung gebahnt haben. Die Gruppe, zu denen auch Verwundete gehörten, hatte sich unter feindlichem Feuer durch die serbischen Linien geschlichen und sich nach einem 30 Meilen Marsch durch die Wälder in Sicherheit gebracht".

Am 2. August 95 bestätigte die Times of London diesen Vorgang mit folgender Meldung: "Es kann davon ausgegangen werden, daß Tausende von vermißt gemeldeten bosnisch muslimischen Soldaten, die im Focus der Berichte über mögliche Massenexekutionen durch die Serben gestanden haben, nörd-östlich von Tuzla in Sicherheit sind. Für die UNO und das Internationale Rote Kreuz war es äußerst schwierig gewesen, die gelungene Flucht der bosnisch muslimischen Soldaten und Zivilisten zahlenmäßig zu erfassen. Gestern berichtete jedoch das Rote Kreuz in Genf unter Berufung auf Quellen in Bosnien zum ersten Mal, daß bis zu 2000 bosnische Regierungssoldaten aus Srebrenica sich bis in das Gebiet nördlich von Tuzla einen Weg gebahnt hätten 'ohne ihre Angehörigen zu informieren', berichtete der Sprecher des Roten Kreuzes und fügte hinzu, daß es nicht möglich sei, diese Berichte zu überprüfen, denn die bosnisch muslimische Regierung würde dem Roten Kreuz den Zugang in dieses Gebiet verweigern."

Zwei Wochen bevor die Vertreter des Roten Kreuzes, Angelo Gnaedinger und Jessica Barry, ihre Zahlen an die Presse gaben, brachte ein anderer Sprecher des Internationalen Roten Kreuzes in Genf, Pierre Geultier, ein wichtiges Detail zur Sprache. In einem Interview mit der "Jungen Welt" vom 8.8.95 erklärte er: "Insgesamt kamen wir dabei auf eine Zahl von etwa 10 000 [Vermißten aus Srebrenica]. Allerdings kann es gut sein, daß darunter viele Doppelnennungen sind (...). Bevor [die Prüfung der Doppelnennungen] nicht abgeschlossen ist, können wir nichts genaues sagen. Unsere Arbeit wird noch dadurch kompliziert, daß die bosnische Regierung uns mitgeteilt hat, daß mehrere Tausend der Flüchtlinge sich durch die feindlichen Linien geschlagen haben und sich wieder in die bosnisch-muslimische Armee eingegliedert haben. Diese Personen sind also nicht vermißt, sie können aber auch nicht aus den Vermißtenlisten gestrichen werden."

Da die Zahl derer, die als vermißt (und vermutlich tot) geführt werden, während der letzten vier Jahre konstant bei 8000 geblieben ist, muß davon ausgegangen werden, daß die bosnisch muslimische Regierung dem Roten Kreuz nie die Namen jener Menschen mitgeteilt hat, die die muslimischen Linien sicher erreicht hatten. Auf einen weiteren Aspekt hat Prof. Milivoje Ivanisevic von der Universität Belgrad hingewiesen. Nachdem er die Liste des Roten Kreuzes mit den "vermißten" Personen überprüft hatte, entdeckte er, daß die Namen von etwa 500 Personen, die als "vermißt" geführt wurden, schon vor der Einnahme Srebrenicas gestorben waren. Und nun wird es wirklich interessant: als Prof. Ivanisevic die Wählerliste für die Herbstwahlen von 1996 (also einem Jahr nach dem angeblichen Massaker) mit der Vermißtenliste des Roten Kreuzes verglich, wurde bekannt, daß die Namen von 3016 Leuten, die auf der Vermißtenliste des IKRK standen, ebenfalls auf der Wählerliste zu finden waren. Entweder ließ die bosnisch muslimische Regierung auch die Toten wählen - beging also Wahlbetrug - oder die Wähler waren am Leben und das "Massaker" war ein Betrug.

Die Propaganda und Gerüchte, die durch Repräsentanten der bosnischen Regierung und ihre Verbündeten in Umlauf gesetzt wurden, blieben weitgehend unwidersprochen auch seitens der Organisationen, die sonst den Ruf der Unparteilichkeit genießen.

Innerhalb weniger Tage nach der Übernahme von Srebrenica, wurde Zepa, eine zweite muslimische Enklave (und UNO-Schutzzone) durch bosnisch serbische Kräfte eingenommen. Unter den Verteidigern von Zepa fanden sich Hunderte der "vermißten" Soldaten von Srebrenica. Die New York Times berichtet: "Die verletzten [muslimischen] Truppen wurden zurückgelassen. Und als die bosnischen Serben die Stadt am Dienstag überrannten, wurden die Verletzten nach Sarajevo zur Behandlung ins Kosevo-Krankenhaus gebracht. Viele von ihnen waren aus Srebrenica gekommen. Als diese Schutzzone am 11. Juli in die Hände der Serben fiel, flohen sie in die Wälder. Anders als die meisten anderen Flüchtlinge, die sich nach dem Fall Srebrenicas nach Tuzla durchgeschlagen hatten, vereinten sich diese mit den Verteidigern von Zepa. 'Etwa 350 von uns gelang es aus Srebrenica auszubrechen. Wir schafften es nach Zepa', sagte Sadik Ahmetovic, einer von 151 Personen, die heute nach Sarajevo ins Krankenhaus gebracht wurden. (...) Sie sagten, daß sie in Gefangenschaft von den Serben nicht mißhandelt worden seien."

Ist es nicht ein seltsames Verhalten, daß die muslimischen Verteidiger Zepas bei der Flucht aus der Stadt ihre verwundeten Kameraden zurückließen, damit sie in die Hände der "serbischen Völkermörder" fallen würden? Befremdend erscheint auch, daß die 5000 muslimischen Soldaten bei ihrer Flucht aus Srebrenica ihre Frauen und Kinder dort ungeschützt vor den Serben zurückgelassen hatten. Wo doch den Serben angeblich der Ruf von brutalen Sadisten und Vergewaltigern vorausging? Oder läßt sich dieses Verhalten eher dadurch erklären, daß die muslimischen Soldaten der eigenen Regierungspropaganda nicht glaubten, weil sie wußten, daß sie sich um ihre Frauen, Kinder und um ihre verwundeten Kameraden keine Sorgen machen mußten, wenn sie in die Hände ihrer serbischen Landsleute fallen würden?

Das serbische Militär ließ die verletzten muslemischen Soldaten von Zepa hinter die muslimischen Linien ins Krankenhaus nach Sarajevo evakuieren. Und dieses Militär wird von unseren Regierungen und Medien mit den Nazis gleichgesetzt? Ist das die Methode, wie die Serben Genozid begehen? Selbst die Tatsache, daß die Serben den muslimischen Frauen und Kindern sicheres Geleit hinter die eigenen (muslimischen) Linien gewährten, wird als böse Absicht gedeutet, obwohl dies doch zeigt, daß von einem Genozid keine Rede sein konnte.

In dem schon oben erwähnten Artikel der Times of London ist von 2000 Soldaten die Rede, die es von Srebrenica bis in den Nordosten von Tuzla auf sicheres muslimisches Gebiet geschafft hatten, "ohne ihre Angehörigen zu informieren". Da stellt sich die Frage, ob ihre Familien überhaupt informiert wurden? Abgesehen von den wenigen Artikeln, die Hinweise gaben, wurde die Öffentlichkeit nicht informiert, daß sie tatsächlich noch lebten. Im Gegenteil. Und die Frauen von Srebrenica organisieren immer noch Demonstrationen, um die Regierung Izetbegovic zu zwingen, wichtige Informationen über ihr Angehörigen herausgeben, von denen sie nach wie vor glauben, daß sie am Leben sind.

Am 17. Januar 1996 veröffentlichte die britische Tageszeitung "The Guardian" einen Artikel über eine Gruppe von ehemaligen muslimischen Kriegsgefangenen aus Srebrenica und Zepa, die nach Dublin geflogen worden waren: "Nach Aussagen einer Gruppe von bosnisch muslimischen Kriegsgefangenen, die direkt aus dem Lager Sljivovica vom Roten Kreuz zur Behandlung in ein Krankenhaus nach Dublin geflogen worden waren, werden in zwei geheimen Lagern im benachbarten Serbien immer noch Hunderte ihrer Leidensgenossen gefangen gehalten. (...) Eine Gruppe von 24 Männern war kurz vor Weihnachten (´95) nach Irland geflogen worden (...) mit Papieren, die ihnen erlaubten in Irland zu bleiben. (...) Aber drei Tage vor dem im Dayton-Abkommen vereinbarten Datum für die Freilassung aller Kriegsgefangener bleiben weitere 800 in dem Lager Sljivovica und in einem anderen Lager in der Nähe von Mitrovo Polje eingesperrt."

Der Guardian-Artikel fährt fort: "Das Rote Kreuz hatte bereits seit Wochen mit Belgrad über ihre Freilassung verhandelt, um ihnen in Drittländern einen sicheren Aufenthalt zu vermitteln. Eine Sprecherin sagte, die meisten würden in die USA oder nach Australien gehen. Andere würden nach Italien, Belgien, Schweden, Frankreich und Irland geschickt. (...) Seit Ende August (1995) hatte das Feldbüro des Roten Kreuzes in Belgrad alle vierzehn Tage die Gefangenen besucht. (...) Arbeitsgruppen des Kriegsverbrecher-Tribunals in Den Haag waren in Dublin, um die Männer bei ihrer Suche nach Beweisen zu befragen."

Hier stellt sich die Frage, warum werden Kriegsgefangene, die nach ihrer Freilassung doch normalerweise zuerst mit ihren Familien wieder vereint sein wollen, nach Dublin gebracht, mit "Papieren, um in Irland zu bleiben"? Wurden ihre Familien informiert? Wer profitierte davon, daß angebliche Opfer der serbischen Kriegsverbrechen still und heimlich außer Landes gebracht wurden, damit sie weiterhin als "vermißt und wahrscheinlich tot" in den Listen der Massakeropfer geführt werden können? Die Glaubwürdigkeit einer Falschinformation hängt nicht nur von der Aufrechterhaltung der Illusion ab, daß die Information zutreffend ist, sondern auch von der Unterdrückung aller möglichen Beweise, daß das Gegenteil der Fall ist.

Fest steht, daß viele bosnisch muslimische Kriegsgefangene aus Srebrenica in etliche weit entfernte Länder verschickt wurden. Die bosnische Nachrichtenagentur TWRA, die auf der Seite der muslimischen Regierung steht, berichtete: "Die Vereinigten Staaten haben sich entschieden, 214 Bosniaken aufzunehmen, die nach dem Fall von Srebrenica und Zepa in serbischen Lagern gefangen gehalten worden waren, und ihnen den Aufnahmestatus von Flüchtlingen zu geben. (...) Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums, N. Burns, hob hervor, daß mindestens 800 Männer von 80 000 Personen, die nach dem Fall von Srebrenica und Zepa aus ihren Häusern vertrieben wurden, nach Serbien verschleppt worden sind."

Weder das Rote Kreuz (das die Gefangenen in den serbischen Lagern seit August 95 regelmäßig besucht hatte), noch das Tribunal (das in seiner Suche nach Beweisen für einen "Genozid" immer noch beflissen alle entlastenden Tatsachen übersieht), noch die amerikanische Regierung haben zu irgendeinem Zeitpunkt die über 800 aus Srebrenica stammenden Männer in serbischer Kriegsgefangenschaft mit den angeblich 8000 vermißten und ermordeten Männern aus Srebrenica in Zusammenhang gebracht.

TWRA berichtete weiter: "103 bosnisch muslimische Soldaten, die vor kurzem aus den Gefängnissen in Serbien entlassen worden sind, sind gegen ihren Willen nach Australien geschickt worden". Das behauptete ihr Kommandant Osmo Zimic, der auch das UNHCR deshalb kritisierte. Dessen Sprecher behauptete seinerseits, daß die betroffenen Soldaten auf der Aufnahme und dem Verbleib in Australien bestanden hätten, weil sie auf keinen Fall nach Bosnien zurückkehren könnten, weil sie dort wegen angeblicher Fahnenflucht strafrechtlich verfolgt werden würden. "Dies stimmt nicht", sagt Zimic.

TWRA erklärte auch, daß die bosnische Botschaft in Australien das Internationale Tribunal in Den Haag aufgefordert hätte, mit einer Untersuchung der Zwangsverschickung von 800 Bosniaken von Serbien nach Australien und in europäische Länder zu beginnen. Auch die UNHCR sei angeblich bei der Verschickung behilflich gewesen, statt die Kriegsgefangenen im Rahmen des vereinbarten Austauschprogramms frei zu bekommen, vor allem da sie in Lagern in Serbien - das vorgibt nicht im Krieg involviert zu sein - gefangen gehalten wurden. Der Kronzeuge der Anklage ist der Offizier der bosnisch muslimischen Armee, Osmo Zimic, der gegen seinen Willen nach Autralien verbracht worden war".

Das Lügengebäude von Srebrenica erlaubt uns einen ersten Blick auf die Neue Weltordnung, die an Form gewinnt. Das UNHCR assistiert in der Produktion von Flüchtlingen, mit Hilfe des Roten Kreuzes werden Familien getrennt, statt zusammengeführt und Tribunale klagen zuerst an und suchen nach Verbrechen später; und helfen dabei, alle Beweise verschwinden zu lassen, die die Anklage widerlegen.

Die Anschuldigungen gegen die Führung der bosnischen Serben stammen vom 10. August 1995, von einer geschlossenen Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, in der die damalige UN-Botschafterin der USA, Madeleine Albright, Luftaufnahmen von Spionagesatelliten zeigte, die nach der Einnahme von Srebrenica angeblich "massenhafte Greueltaten an bosnisch muslimischen Zivilisten" durch bosnische Serben zeigten.

Von den acht Fotos, die dem Sicherheitsrat vorgelegt wurden, bekam die Öffentlichkeit nur drei zu sehen. Die anderen wurden als vertraulich klassifiziert. Einschließlich jener Fotos, die auf einem Fußballplatz zusammengedrängte Menschen zeigen. Die NY-Times berichtete: "Nach Ansicht eines amerikanischen Beamten, der die Fotografien gesehen hat, zeigt eins davon Hunderte, womöglich Tausende von muslimischen Männer und sogar Jungen in einem Feld nahe einem Fußballstadium etwa 5 Meilen nördlich von Srebrenica. Ein anderes Foto, das einige Tage später aufgenommen wurde, zeigt in der Nähe des Stadiums, das jetzt leer war, eine große Fläche frisch umgewühlter Erde, was mit dem Erscheinungsbild von bekannten Massengräbern übereinstimmt."

Der Kommentar eines anonymen amerikanischen Beamten mit Zugang zu den "geheimen" Fotos gibt Anlaß zu einigen Fragen: Wenn die Auflösungsgenauigkeit der Fotos so schlecht war, daß keine ausreichenden Details zu erkennen waren, ob es sich um "Hunderte" oder "Tausende" von Menschen handelte, wieso konnte der Mann dann aus den Fotos deutlich zwischen "muslimischen Männern und Jungen " unterscheiden? Warum nicht serbische Männer und Jungen? Oder Frauen und Mädchen? Die Mitglieder des Sicherheitrats sahen aber offensichtlich etwas anderes auf den Fotos. Ein Artikel in der NY Times berichtete: "Die Fotos zeigten einige Felder bei Novo Kasaba, nahe Srebrenica, auf denen bosnisch muslimische Familien zusammengetrieben worden waren". Ein bloßes Detail? Waren das etwa die Frauen und Kinder, die dort auf die Evakuierung mit dem Bus nach Tuzla warteten? Ist das der Grund, warum diese Überwachungfotos der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht wurden?

Ein Foto, das der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und weltweit verbreitet wurde, gibt einen Anhaltspunkt hinsichtlich des Grades der Glaubwürdigkeit der anderen Fotos, die geheim blieben. Es wirft auch ein bezeichnendes Licht auf das Niveau der kritischen Behandlung dieser Bilder durch die Journalisten.

Satellitenfoto

veröffentlicht im August 1995 als Beleg für die - mögliche - Existenz von Massengräbern in der Nähe von Srebrenica

Zu den Fotos mit der Beschriftung: "Mögliche Massengräber; Kasaba/Konjevic-Polje-Gebiet, Bosnien" tauchen etliche Fragen auf:

Warum wurden dem Sicherheitsrat nicht die ursprünglichen Fotos gezeigt? Aufklärungsfotos weisen normalerweise eingebaute zeitliche und geographische Erkennungsmerkmale auf. Woher soll man wissen, daß diese Fotos in der Nähe von Srebrenica aufgenommen wurden? Und zu welcher Zeit? Der Titel und andere Bemerkungen über das, was man auf den Fotos erkennen soll, wurden nachträglich auf die Fotos geschrieben, während die zeitlichen und geographischen Erkennungsmerkmale wegretouschiert worden waren. Ohne diese Merkmale können die Fotos jedoch beliebig interpretiert werden.

Könnte es sein, daß die US-Regierung weiß, daß der "umgewühlte Boden" nichts mit "Massengräbern" zu tun hat? Könnte dies der Grund dafür sein, warum die Fotos den Titel: "Mögliche Massengräber" tragen? Könnte dies auch der Grund sein, warum das US-Außenministerium und die CIA anfingen, das Gerücht zu lancieren, die Serben hätten angeblich Tausende von Leichen wieder ausgegraben und weggeschafft? Allerdings ohne Satelliten-Überwachungsfotos als Beleg vorzeigen zu können. Und die Medien hatten in ihrer Berichterstattung in der Zwischenzeit das "mögliche" gleich ganz fallengelassen. Sie berichteten nur noch von "Satellitenfotos von Massengräbern".

Die Bildershow der Madeleine Albright im Sicherheitsrat fand zu einem Zeitpunkt statt, als die größte ethnische Säuberung des gesamten jugoslawischen Bürgerkrieges ablief: Mehr als 250 000 Krajina-Serben wurden mit aktiver US-Unterstützung von der kroatischen Armee in einer Blitzaktion aus ihrer angestammten Heimat und ihren Häusern vertrieben. Wer nicht gehen wollte, wurde ermordet. Um von den massiven Verletzungen der Menschenrechte des kroatischen Alliierten abzulenken und um die anderen Mitglieder im Sicherheitsrat von Sanktionen gegen Kroatien abzuhalten, beeilte sich die US-Regierung, den Serben immer ungeheuerlichere Kriegsverbrechen vorzuwerfen. Genau wie zuletzt im Kosovo genügt es, den Serben vorzuwerfen, sie würden Genozid begehen, um militärische Aggression und andere Verbrechen gegen sie zu rechtfertigen.

Die US-Regierung drängt dem Sicherheitsrat "geheim" eingestufte Satellitenfotos als "Beweis" auf, schließt also jede unabhängige Prüfung dieser "Beweise" von vorneherein aus, wohl wissend, daß sie von keiner Macht der Welt gezwungen werden kann, der Freigabe der Originalfotos zuzustimmen. Damit hat sich die US-Regierung einen gesetzlosen Raum geschaffen, in dem sie Beweise fabrizieren, manipulieren, vorlegen oder vorenthalten kann. Solange ihre Interessen mit denen der US-Regierung nicht in Konlikt geraten, können auch verbündete Regierungen oder Institutionen ein Stück dieser "Freiheit" von Einschränkungen durch internationale und nationale Rechtsnormen genießen.

Laut taz vom 17.12.97 wurden alle Srebrenica-relevanten Akten für die nächsten 30 bis 50 Jahre in der New Yorker UNO-Zentrale weggesperrt und dürfen auch dem Tribunal nicht vorgelegt werden. Dies geschah auf Verlangen der ständigen Sicherheitsratsmitglieder USA, Frankreich und Großbritannien, die sich auf ihre nationalen Geheimschutzbestimmungen für Regierungsdokumente beriefen.

Welche Rechtfertigung könnte es wohl dafür geben, die Beweise von Verbrechen gegen die Menschheit als geheim einzustufen und für Jahrzehnte aus dem Verkehr zu ziehen? Gehören sie nicht per definition der Menschheit und nicht nur einigen Regierungen? Verstecken diese Regierungen hiermit die Beweise für ein Verbrechen oder eher den Beweis dafür, daß es keine Beweise für die angeblichen Verbrechen gibt?

Nachdem Slowenien und Kroatien erfolgreich vorgeführt hatten, wie man es macht, strebten auch die bosnisch muslimischen Nationalisten die staatliche Sezession Bosnien-Herzegowinas von der Bundesrepublik Jugoslawien an. Dabei wurde die muslimische Führung in Sarajevo mit einer ganzen Reihe besonderer Hindernisse konfrontiert. Sie verfügte weder über die Mehrheit der Bevölkerung noch über den größten Teil des Territoriums. Noch hatte sie die militärische Macht, diese Nachteile auszugleichen. Die Islamische Partei (SDA) von Präsident Izetbegovic, die in Sarajevo an der Macht war, verfolgte ihre eigene Strategie, in dem sie versuchte, die internationale Öffentlichkeit mit Greuelgeschichten zu mobilisieren, in der Hoffnung, daß die Medien ausreichenden Druck auf die Regierungen der USA und anderer NATO-Staaten ausüben würden, um Hilfe gegen die Serben zu bekommen. Das wollte anfangs nicht so recht gelingen, denn noch am 17.August 1992 schrieb das "Time" Magazin: "die bosnischen Muslime, kämpfend mit der gleichen Brutalität wie ihre Rivalen, machen sich selbst der Barbarei schuldig und verbreiten übertriebene Horrorgeschichten über die Serben, um Sympathie und Unterstützung zu gewinnen."

Die internationalen Medien standen also anfangs den Horrorgeschichten und dem Verhalten der muslimischen Regierung in Sarajevo durchaus mit einer gesunden Skepsis gegenüber. Zu dieser Zeit hatte sich aber die politische Führung der NATO-Länder noch nicht entschlossen, auf Seiten Sarajevos einzugreifen. In der NATO wurde hinter den Kulissen ein interner Kampf um die zukünftige Ausrichtung der Atlantischen Allianz ausgetragen. Man stritt sich über die "neuen Aufgaben der NATO" nach der Auflösung des Warschauer Vertrags und dem Zerfall der Sowjetunion. Wie zu erwarten, setzten sich schließlich jene Kräfte durch, die im Rahmen der "Neuen Weltordnung" von Amerikas Gnaden die NATO zu ihrem Erfüllungsgehilfen machen wollten, die auch außerhalb ihres ursprünglichen Verantwortungsbereichs, also "out of area" und unabhängig von den Vereinten Nationen militärisch präsent sein und notfalls auch robust eingreifen sollte. Für die Politik kam der "Hilferuf" der Regierung in Sarajevo gerade zur rechten Zeit. Und als sich erst einmal die NATO-Länder zum militärischen Eingriff gegen Jugoslawien entschlossen hatten, folgten ihnen auch die Medien mit einer unterstützenden Berichterstattung, aus der jegliche frühere Skepsis gegenüber den Manipulationen der bosnischen Muslime verschwunden war.

Die Regierung in Sarajevo brauchte in der Folge nur noch Mord und Totschlag zu schreien und die Medien verbreiteten die Stories ungeprüft. Beweise oder Leichen wurden für den Vorwurf des Genozids nicht mehr benötigt. Die Öffentlichkeit wurde auf Seiten der "von Völkermord bedrohten" Muslime mobilisiert und die Medien verlangten den NATO-Eingriff. Den hatte die NATO ohnehin angestrebt, als ersten Schritt auf dem Weg ins "out of area"-Abenteuer. Eine bessere "moralische" Legitimation als Vorwand für diesen richtungsweisenden ersten Schritt, der sonst schwer zu verkaufen gewesen wäre, hätten sich selbst die besten NATO-Strategen vorher nicht ausdenken können.

Im November 1995, als die Anklage wegen Srebrenica gegen die bosnischen serbischen Führer erhoben wurde, machte ein eisiger Winter die Suche nach den angeblichen Massengräbern unmöglich. Als sich der Frühling mit seinem Tauwetter näherte und die US-Regierung immer noch keine schlüssigen Beweise für ein Massaker vorgelegt hatte, begannen das Tribunal und sein Chefankläger Richard Goldstone, nervös zu werden. Im Januar ´96, erklärte Goldstone, daß "die Exhumierung der Gräber notwendig werden könnte, um die Identität der Leichen festzustellen und um die notwendigen Beweismittel wie Zeitpunkt und Ursachen des Todes zu sichern." Was er hier als eine versteckte Warnung an die USA formulierte, hätte bei einem normal funktionierenden Gericht die Voraussetzung sein müssen, um festzustellen, daß ein Verbrechen begangen wurde.

Im März 1996, kurz vor Beginn der langerwarteten Grabungen, erschien Drazan Erdemovic auf der Bildfläche. Er wollte, daß Journalisten ihm helfen, als Zeuge vom Haager Tribunal gehört zu werden. In einem Interview mit Le Figaro behauptete er, er habe in einer serbischen Militäreinheit gedient, die Srebrenica eingenommen hatte. Gewürzt mit ein paar konkreten Informationen erzählte er vage von seiner Teilnahme an Exekutionen in Srebrenica, in denen 7,62 mm Geschosse verwendet und die Leichen - er sprach von 1200 - in einem Massengrab am Ort der Exekution verscharrt worden seien.

Als er vor dem Tribunal aussagte, mußte das Tribunal ihn zwar selbst anklagen, aber weil er gestand, wurden keine materiellen Beweise während seines Prozesses vorgelegt, die den Wahrheitsgehalt seiner Aussage bestätigten. Die Diskrepanz zwischen seinen Angaben und den später am genannten Ort gefundenen 150 bis 200 Leichen, wurde nie geklärt. Die Öffentlichkeit wurde auch nie darüber informiert, ob es sich dabei um Opfer einer Exekution oder eines bewaffneten Konfliktes handelte.

Wie glaubwürdig ist ein Zeuge wie Erdemovic, der seiner eigenen Aussage zufolge in der Vergangenheit schon mehrmals die Seiten gewechselt hatte? Die International Herald Tribune zumindest scheint sich diese Frage gestellt zu haben, denn sie meinte, seine Aussage sei "offensichtlich durch Rache" motiviert.

Drazan Erdemovic aber wurde vom Haager Tribunal zum Kronzeugen einer Anhörung auf der Basis von Artikel 61 gegen Karadzic und Mladic gemacht. Anhörungen nach Artikel 61 sind Show-Prozesse nach Art der Inquisition. Das Tribunal legt in einer öffentlichen Sitzung - von CNN meist weltweit übertragen - seine "Beweise" vor, ohne daß die Verteidigung des Angeklagten das Recht hat, Fragen zu stellen oder gar "Beweise" zu widerlegen.

Im Frühjahr 1996 begannen schließlich unter Medienfanfare die Grabungen. Nach Monaten der Exhumierung von "Massengräbern" und des Sammelns und Untersuchens der Leichen jener, die offensichtlich im Kampf gefallen oder auf der Flucht umgekommen waren, fingen die Vertreter des Tribunals an sich zu fragen: "Wo sind all die Leichen geblieben?" Und im November ´96 bemerkte die britische Sunday Times "Von den Tausenden der Männer und Jungen aus der UNO-Schutzzone (Srebrenica, Anm. G.P.), die von bosnischen Serben im Juli 1995 exekutiert wurden, sind nur die Leichen einiger Hundert gefunden worden - weniger als 10% der 7000 vermißten Muslime." Und bei den gefundenen Leichen erfuhr die Öffentlich keine der üblichen gerichtsmedizinischen Details über Todeszeitpunkt, -ursache und -umstände.

Im Frühling ´98 berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, daß "nach zwei Jahren (der Suche, Anm. G.P.) mehr als 1500 Geschosshülsen im Gebiet (von Srebrenica, Anm. G.P.) gefunden wurden". Dem Haager Kriegsverbrecher Tribunal fehlen also nicht nur die nötigen Leichen sondern auch die entsprechende Anzahl von Geschosshülsen, oder sollen wir annehmen, daß die Serben mit jedem Schuß mehr als 5 Menschen töteten?

Es existiert die weitverbreitete aber falsche Vorstellung, daß jedes "Massengrab" die Opfer einer Massenexekution enthält. Außerdem ist die Entdeckung von in Eile begrabenen Leichen in Gebieten, in denen über drei Jahre ein Bürgerkrieg tobte, sicherlich nichts Ungewöhnliches. Bei einer plötzlichen großen Anzahl von Toten, egal ob durch Kriegseinwirkungen oder durch eine Katastrophe in Friedenszeiten, ist oft die sofortige zivile Einzelbeerdigung unmöglich und ein - zwischenzeitliches - Massengrab die einzige Lösung.

In weiser Voraussicht hatte Frau Albright deshalb bereits in ihrer "picture show" im UN-Sicherheitsrat die Serben gewarnt: "wir werden genau beobachten, um zu sehen, ob die bosnischen Serben versuchen werden, die Beweise für das, was sie getan haben, zu beseitigen."

"Erklärungen" für den Mangel an Leichen wurden schnell gefunden. Der schon oben zitierte Sunday-Times-Artikel spekulierte, daß die Leichen in hochgiftigem Sodium Hydroxid aufgelöst worden waren, das "von menschlichem Fleisch praktisch keine Spur hinterläßt mit Ausnahme eines Schlamms".

Gleichzeitig wurde von anderer Seite eine weitere "Erklärung" unter die Leute gebracht, mit der man übrigens auch heute wieder die leeren, oder mit toten Tieren gefüllten "Massengräber" im Kosovo erklärt: die Serben wollten die Beweise für den Genozid beseitigen und haben ganz einfach die Leichen ausgegraben und an anderer Stelle verschwinden lassen.

Diese Erklärungsvariante hat den Vorteil, daß Bosnien groß ist und man nicht einmal nach Resten von Hydroxid-Schlamm zu suchen braucht. Mit der neuen Variante der Nadel-im-Heuhaufen-Suche nach "Massengräbern" in ganz serbisch Bosnien konnte man die Erwartungen der Öffentlichkeit nach Aufdeckung der angeblichen Verbrechen hinhalten; ein Jahr nach dem anderen. Sie hatte aber auch ihre Nachteile. Wie kann man den Medien und der Öffentlichkeit plausibel erklären, daß die Serben Tausende von stark verwesten Leichen unter den Augen von US-Beobachtungssatelliten und Aufklärungsflugzeugen ausgegraben und fortgeschaffen haben, ohne daß es dafür auch nur einen Zeugen geschweige denn eine Satellitenaufnahme gibt.

Aber - bezeichnend für den Zustand unserer "kritischen" Medien und der von ihr bedienten Öffentlichkeit - diese Frage wurde gar nicht erst gestellt. Statt dessen gelten das "Massaker" von Srebrenica und der "Genozid" in Bosnien auch ohne Beweise als gesicherte Fakten.

Quelle: http://www.aikor.de/Artikel/gp-srebd.htm


'Bilder lügen nicht!' oder: Fand das 'Massaker von Srebrenica' gar nicht in Srebrenica statt?

Über ein Anfang Juni 2005 'aufgetauchtes' Video, das eine Verbindung zwischen Ex-Präsident Milosevic und den Vorgängen von Srebrenica herstellen soll, 11.6.2005

Am Mittwoch, dem 1. Juni 2005 wurde im Rahmen des Prozesses gegen den ehemaligen Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien, Slobodan Milosevic, am UN-Tribunal in den Haag ein Video vorgeführt, das einen Vorgang zeigt, der in den dazu verbreiteten Kommentaren als Erschießung bezeichnet wird. Unmittelbar darauf wurde dieses Video - in Teilen - weltweit verbreitet und u.a. auch in Serbien gezeigt. Es geht um ein Video, das einen Zusammenhang herstellen soll zwischen Milosevic und dem Vorgang im Juli 1995, der weithin als das 'Massaker von Srebrenica' bezeichnet wird.

Betrachten wir zunächst einen Fernsehbeitrag mit dem Titel 'Video beweist Massaker' in der Nachrichtensendung '10 vor 10' im Schweizer Fernsehen SF1 vom 03.06.2005. Er wurde mit folgendem Text angekündigt:

"Am 11. Juli 1995 wurden in der ostbosnischen Enklave Srebrenica 8'000 muslimische Bosnjiaken ermordet. Ein gestern veröffentlichtes Video zeigt, wie sechs Männer brutal erschossen werden. Für Carla del Ponte, Chefanklägerin am UNO-Tribunal in Den Haag, ist das Video ein Beweismittel gegen Milosevic."

Nachfolgend ein kommentierter Auszug aus dem Beitrag gemäß der Wiederholung in 3sat vom 4.6.2005, 00:40 Uhr (Zitate aus dem Beitrag kursiv):

Moderatorin: ... in Srebrenica rund 8000 muslimische Bosniaken ermordet

Anmerkung: Auf der gezeigten Karte von Bosnien-Herzegowina gibt es zwei Ortsnamen: Srebrenica und Trnova.
Moderatorin: Das Video dient nun der Anklage in den Haag. Für Carla del Ponte, Chefanklägerin am UN-Tribunal, ist es brisantes Beweismaterial für den Prozeß gegen den ehemaligen Präsidenten Milosevic. Nadin Hostettler faßt zusammen:

Anmerkung: Links oben eingeblendet sehen wir ein Bild vom 'Massaker' - wie es heißt - das in der Folge im Rahmen dieses Beitrags aber nicht wieder auftaucht.
Sprecher: Carla del Ponte kam aus Sarajewo, hielt am Abend drei Stunden in Genf und redete über ihre Arbeit, konkret über die neuesten Entwicklungen im Prozeß gegen den ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic.
Carla del Ponte: Was wichtig war für uns, ist, daß wir endlich im Milosevic-Prozeß dieses Video bringen konnten - oder einen Teil davon - denn es ist ein Zwei-Stunden-Video - also einige Schnitte haben wir gebracht - und die konnten dann veröffentlicht werden.
Sprecher: Weit weg von Genf: in der Stadt Tuzla erzählten heute morgen [Fr, 3.6.2005] zwei Frauen von dem Video, das sie am Vorabend [Do, 2.6.2005] im Fernsehen gesehen hatten.

Nura Alispahic (übersetzt): In der Ansage hieß es, daß einige Mütter ihren Sohn erkennen würden, Schwestern ihre Brüder. Dann zeigten sie vier Männer, dann töteten sie diese. Dann brachten sie zwei andere Männer und sagten: weg mit ihnen. Das war mein Sohn und noch ein anderer Mann. Sie töteten zuerst den anderen. Mein Sohn drehte sich um, als würde er Hilfe suchen.

Anmerkung: Von Müttern und Schwestern ist die Rede (von Vätern nicht). Mit dieser emotional aufgeladenen Szene werden wir eingestimmt, auf das, was noch kommen wird. Aber Szenen, wie Nura Alispahic sie beschreibt, werden wir in diesem Beitrag des Schweizer Fernsehens nicht zu Gesicht bekommen. Und auch in der übrigen Berichterstattung finden wir keine Darstellung, die in den Details der von Nura Alispahic entspricht.
Sprecher: Die Frau zeigt Fotos ihres Sohnes, dessen Tod sie im Fernsehen mit ansehen mußte. Erstmals hatte das serbische Fernsehen am Mittwoch Abend [1.6.2005] Bilder von den Massakern in Srebrenica ausgestrahlt.

Anmerkung: Der Kommentar soll für Klarheit sorgen: die folgenden Bilder seien in Srebenica aufgenommen. Die Irritation, die die Karte von Bosnien-Herzegowina mit der Nennung eines Ortes mit dem Namen Trnovo hervorgerufen haben könnte, ist damit beseitigt.





Sprecher: Sechs Männer müssen aus einem Lastwagen steigen und sich in einem Graben am Straßenrand legen. Ihre Hände sind zusammengebunden.

Anmerkung: Was mit ihnen geschieht, bleibt im Ungewissen. Betrachten wir das Bild mit der stehenden Person mit roter Mütze und Camouflage-Jacke und den im Straßengraben liegenden Personen: die stehende Person wirft einen Schatten. Auch an der oberen Kante des Bildes sind Schatten zu erkennen. Sie müssen von Büschen oder Bäumen am Straßenrand stammen. Doch was für ausladende Kronen müssen diese haben, damit derartige Schatten entstehen können.
Sprecher: Die Uniformierten tragen serbische Zeichen an den Mützen

Anmerkung: Das ist zumindest auf den Bildern der gezeigten Einstellung nicht zu erkennen.
Sprecher: Zur Erinnerung: Bosnisch serbische Soldaten drangen im Juli 1995 gegen das Ende des Bosnien-Krieges in die Moslem-Enklave Srebrenica ein. Die anwesenden UNO-Blauhelmsoldaten blieben untätig.

Sprecher: In der Folge töteten die serbischen Truppen rund 8000 muslimische Männer und Jungen. Das Massaker gilt als das größte Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

Anmerkung: Das sind Behauptungen, für die es bislang keine Beweise gibt. Insbesondere für die Zahl der Opfer kursieren ganz unterschiedliche Angaben.
Sprecher: Er verneige sich vor den Opfern von Srebrenica, sagt der serbische Präsident Boris Tadic heute in einer Fernsehansprache mit schwerer Stimme. Die Videobilder zeigten ein monströses Verbrechen. Die Täter dürften nicht ungestraft bleiben.

Anmerkung: Das 'Massaker von Srebrenica' war ein entscheidender Auslöser für das verstärkte Eingreifen der Nato in Jugoslawien. Mit der Anerkennung der Vorgänge von Srebrenica als 'Massaker' wird auch die Einmischung der Nato nachträglich legitimiert und gutgeheißen.

Sprecher: Die uniformierten Täter gehörten zu einer paramilitärischen serbischen Einheit mit dem Namen Skorpion und waren dem Innenministerium Serbiens unterstellt.

Anmerkung: Auch auf diesen Bildern sind unterschiedliche Uniformen zu erkennen. Daß es sich um Angehöriger einer bestimmten Truppe handelt, ist also mit großer Wahrscheinlichkeit falsch.
Sprecher: Dies ist die Ansicht der Anklage in den Haag, wo die Videobilder von den Hinrichtungen am Mittwoch [1.6.2005] gezeigt wurden.
Sprecher: Slobodan Milosevic, der ehemalige serbische Präsident, hatte während seiner Verteidigung stets erklärt, er habe mit den Ereignissen in Srebrenica nichts zu tun gehabt.

Anmerkung: Es wäre wichtig zu erfahren, ob bzw. wie sich der Angeklagte zu der Video-Vorführung geäußert hat. Eine auf Objektivität bedachte Berichterstattung hätte daran ebenso ein Interesse. Aber wir erfahren nichts dergleichen.
Interviewer: Warum taucht das Video erst jetzt auf?

Carla del Ponte: Das hatten wir natürlich seit einigen Monaten schon. Aber es war nicht möglich - bevor - nicht im Gerichtssaal auf zu bringen - es ist nicht, daß wir so frei unsere Videos zeigen können. Aber mit diesem Zeugen - und es war ein Verteidigungszeuge - war es richtig, es herauszubringen.

Anmerkung: Weiter unten werden wir sehen, daß Carla del Ponte hier hinsichtlich des Zeitpunkts, seit wann sich das Video in ihren Händen befindet, eine aufschlußreiche Äußerung macht, die belegt, daß sie oder eine große Zahl von Journalisten oder beide sich in einem Gewirr von Lügen verfangen.
Sprecher: Einige der Tatverdächtigen konnten aufgrund des Videos gestern verhaftet werden. Doch Carla del Ponte verlangt die Auslieferung von Radovan Karadzic, dem ehemaligen Präsidenten der bosnischen Serben, und von dessen Militärchef Radko Mladic. Die beiden gelten als Hauptverantwortliche des Massakers von Srebrenica.

Betrachten wir jetzt noch Bilder aus zwei weiteren Quellen, aus einem Video, wie es auf der website der 'New York Times' abrufbar ist und in das wie folgt eingeführt wird:

"News from AP - The Srebrenica Massacre - Almost 10 years after the massacre of more than 7,000 Muslim men and boys by Serbian security forces in Srebrenica, a video has surfaced that presents graphic details of their fate. -- Fast 10 Jahre nach dem Massaker an mehr als 7000 muslimischen Männern und Jungen durch serbische Sicherheitskräfte in Srebrenica ist ein Video aufgetaucht, das anschauliche Einzelheiten ihres Schicksals präsentiert."

Bild 1

Anmerkung: Die verschiedenen Einstellungen haben stark unterschiedlichen Charakter. Die Einstellungen, wie sie durch Bild 1, 2, 9 und 10 repräsentiert sind, zeigen ein sonnendurchflutetes gelbgrün, und der Charakter der Bilder hat etwas grafisch künstliches.
Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Anmerkung: Das Bild hat eine gänzlich andere Lichtstimmung als die Bilder von den am Boden Liegenden in Bild 4 und 5. Während Bild 4 und 5 eine kühle Lichtstimmung zeigen und im Schatten aufgenommen zu sein scheinen, zeigen die Bilder hier eine sonnige Situation mit plastisch wirkenden Körpern. Es fragt sich, was diese Bilder miteinander zu tun haben.
Bild 8

Bild 9

Anmerkung: Man hört so etwas wie einen Schuß. In der linken Bildhälfte scheint sich Qualm zu entwickeln. Ob tatsächlich ein Schuß fällt, ist nicht klar. Wohin ein möglicher Schuß geht, ebenso nicht.
Bild 10

Anmerkung: Nach einem Schnitt ist eine im Gras liegende Person zu erkennen. Ob das Liegen etwas mit dem Schuß zu tun hat, ist nicht erkennbar.
Bild 11

Bild 12

Anmerkung: Ob auf den Bildern dieser Einstellung Personen zu erkennen sind, die auch in der als Hinrichtung deklarierten Szene zu sehen sind, läßt sich kaum feststellen. Mit Sicherheit können nicht alle in einem Schwenk dargestellten Personen mit der 'Hinrichtungsszene' in Verbindung stehen. Allein die Anzahl der hier zu sehenden Personen mit roter Mütze übersteigt bei weitem die Anzahl der Rot-Mützen in der 'Hinrichtungsszene'.
Bild 13

Zeiteinblendung: 25.6.1995, 8:23

Anmerkung: Dieses Bild steht stellvertretend für eine längere Einstellung von einer Straße, auf der Militärfahrzeuge unterwegs sind. Wenn die eingeblendete Zeitangabe stimmt, stammt die Szene nicht aus der Zeit, wo bosnisch-serbische Truppen in Srebrenica anwesend waren. Die Szene hat keinen erkennbaren Bezug zu Srebrenica und legt nahe anzunehmen, daß das Video nicht in dem Zeitraum entstanden ist, in dem das so genannte 'Massaker von Srebrenica' stattgefunden haben soll (12. bis 18. Juli 1995) - zumindest nicht in seiner Gesamtheit.

Und jetzt Bilder, wie sie auf der website der österreichischen Tageszeitung 'Der Standard' präsentiert werden:

Bild 1

Bildlegende: Auf dem Video sind Mitglieder der Spezialeinheit "Skorpione", zu erkennen an ihren roten Baretten, zu sehen.

Anmerkung: Nur einige Uniformierte tragen rote Barette. Demnach können keineswegs alle Uniformierte der behaupteten Einheit angehören.
Bild 2

Bildlegende: Ein orthodoxer Priester segnet die Soldaten.

Zeiteinblendung: 25.6.1995, 19:33

Anmerkung: Inwiefern diese Szene etwas mit der behaupteten Erschießung zu tun hat, ist nicht ersichtlich. Wenn die Zeiteinblendung stimmt, hat sich die 'Segnung' ca. zwei Wochen vor dem Einmarsch der bosnisch-serbischen Truppen in das Gebiet von Srebrenica abgespielt. Ob auf dem Bild ein Mitglied der so genannten Skorpione zu sehen ist, läßt sich nicht erkennen.
Bild 3

Bildlegende: Milorad Ulemek "Legija" und der Kommandant der Spezialeinheit "Skorpione", Slobodan Medic Boca.


Bild 4, 5, 6

Anmerkung: alle Bilder ohne Bildlegende und oben rechts das Logo des UN-Tribunals

Die Bilder haben unterschiedliche Seitenverhältnisse, was bei Bildern aus einem Video nicht möglich ist, es sei denn sie sind beschnitten oder gestaucht.
Bild 7

Anmerkung: keine Bildlegende
Bild 8

Bildlegende: Elf von den auf dem Video erkannten 13 Personen soll bereits verhaftet worden sein.

Anmerkung: Es ist zu bezweifeln, daß elf Uniformierte in der als Hinrichtung deklarierten Szene derart erkennbar sind, daß sie sich identifizieren lassen. Und die Anzahl der in der Hinrichtungsszene auftretenden Rot-Mützen ist geringer als elf - zumindest in den Teilen des Videos, die uns hier verfügbar sind. Oder ist es so, daß dadurch, daß die hier zu sehenden Personen in dem gleichen Video erscheinen wie die 'Hinrichtungsszene', sie zu Schuldigen werden? Dann wäre die Art der Beweisführung frappiernd: Man kombiniert Bilder einer Tat mit Bildern irgendwelcher Personen, und schon hätte man die Personen der Tat überführt. Nein, so geht das nicht. Die auf nebenstehendem Bild zu sehenden Personen müssen überhaupt nichts mit der 'Hinrichtungsszene' zu tun haben.

Srebrenica - Trnovo - Jahorina - Treskavica - Sarajevo

Gehen wir der Frage nach, wo sich die dargestellten Ereignisse zugetragen haben sollen. Im 'Standard' vom 4.6.2005 lesen wir: in Srebrenica. So verbreitet es auch das Schweizer Fernsehen am 3.6.2005 in der Sendung '10 vor 10'. Bei DPA erfahren wir am 3.6.2005: nahe Trnovo. Das schreibt am 4.6.2005 auch die 'taz'. Im 'St. Galler Tagblatt' vom 4.6.2005 erfahren wir, wo Trnovo liegt, nämlich nahe des ostbosnischen Städtchens Srebrenica. Das hätten wir auch angenommen. Denn die dargestellten Szenen sollen ja etwas mit Srebrenica zu tun haben. Bei 'tagesschau.de' lesen wir am 7.6.2005, daß Trnovo östlich von Sarajevo liegt. Auch diese Angabe kommt uns plausibel vor. Denn schließlich liegt auch Srebrenica östlich von Sarajevo. Und wir können wiederum annehmen, daß Trnovo in der Nähe von Srebrenica gelegen ist.

In einigen englisch-sprachigen Verlautbarungen finden wir eine andere Ortsbezeichnung. AP verbreitet am 3.6.2005: "irgendwo auf dem Berg Treskavica" und beruft sich dabei auf Staatsanwälte der UN. Die gleiche Ortsangabe - Treskavica - finden wir am 4.6.2005 in der 'New York Times'. Das sei südlich von Sarajevo gelegen - wird uns dort vermittelt.

Und dann lesen wir: "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechs Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina zu." So steht es am 4. Juni 2005 in der in Wien erscheinenden Tageszeitung 'Der Standard'. Das ist interessant. Mit dieser Angabe können wir den Ort Trnovo eindeutig lokalisieren. Das Bergmassiv Jahorina liegt 20 bis 30 km südlich von Sarajevo. Hier haben im Februar 1984 die olympischen Winterspiele stattgefunden. Und dort finden wir tatsächlich Trnovo. Der Ort ist mindestens 70 km Luftlinie von Srebrenica entfernt, auf der Straße mit Sicherheit mehr als 100 km.

Das bringt uns auf einen Gedanken: Wenn das Video ein Beweis für 'das Massaker' ist, dann ist es damit auch ein Beweis für den Ort des Geschehens. Folgen wir dieser Logik, mittels derer das Video ein Beweis für das 'Massaker von Srebrenica' darstellt, dann kommen wir zu dem verblüffenden Schluß: das 'Massaker von Srebrenica' fand gar nicht in oder bei Srebrenica statt, sondern mindestens 70 km Luftlinie entfernt im Gebiet von Sarajevo.

Aber dann kommen wir doch wieder ins Grübeln. Warum sind sich die entscheidenden Stellen nicht einig. Serbiens Innenminister lokalisiert das Geschehen auf den Jahorina-Bergen, die UN-Staatsanwälte auf den Treskavica-Bergen. Das Jahorina-Bergmassiv liegt östlich von Trnovo, das Treskavica-Bergmassiv westlich. Beides kann nicht zutreffen. So liegt nahe anzunehmen, daß beides nicht stimmt.

1994 - Juni 1995 - Juli 1995 - November 1995

Kommen wir nun zur Frage, wann sich die dargestellten Ereignisse zugetragen haben sollen. "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechs Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 ... zu." Das schreibt 'Der Standard' am 4.6.2005. Und dem schließt sich am 6.6.2005 in etwa auch die FAZ an.

Der 'stern' dagegen kommt zu einem ganz anderen Ergebnis: "Die Opfer wurden in der Stadt [Srebrenica] und in den umliegenden Dörfern zusammengetrieben und anschließend erschossen... Azmir, Zivilist und unbewaffnet, soll, so hat seine Mutter erfahren, noch vier Monate in einem serbischen Lager verbracht haben, ehe er vor der laufenden Kamera der Henker nahe Trnovo erschossen wurde." Das 'Massaker von Srebrenica' hat gar nicht - so müssen wir daraus schließen - wie behauptet im Juli 1995, sondern erst im November 1995 stattgefunden. Die Gedenkfeiern zum 10. Jahrestag müssen also nicht nur in die Gegend von Sarajevo verlagert, sondern auch um einige Monate verschoben werden - folgern wir.

Am 5.6.2005 wird uns im 'Standard' dagegen offenbar: das 'Massaker von Srebrenica' muß bereits 1994 stattgefunden haben. "Das Video... sei neun Jahre lang versteckt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 am Sonntag [5.6.2005]. Die Öffentlichkeit sei auf seine Existenz zum ersten Mal vor zwei Jahren in einem Prozess aufmerksam gemacht worden." Also: neun Jahre war das Video versteckt, und erst vor zwei Jahren ist man auf das Video aufmerksam geworden - also muß es vor insgesamt elf Jahren entstanden sein.

Doch jetzt erinnern wir uns an die Zeiteinblendungen in dem Video, das gemäß FAZ vom 6.6.2005 "nach der Einnahme der bosnischen Muslim-Enklave Srebrenica" entstanden sein soll. Die Zeitangabe, die wir in einigen Einstellungen des Videos eingeblendet finden, ist der 25. Juni 1995. Also muß - wenn das Video tatsächlich nach der Einnahme von Srebrenica entstanden ist - das 'Massaker von Srebrenica' vor dem 25. Juni 1995, d.h. in den Tagen davor, spätestens am 24. Juni 1995 stattgefunden haben.

Es kommt die Frage auf: warum sollen wir bei all diesen Widersprüchen irgendeine der behaupteten Datierungen für authentisch halten?

Einer nach dem anderen - in zwei Dreierreihen - ein Schuß - Maschinengewehre - Berge von Leichen

Und nun die Frage nach dem Wie: Was die zahlreichen Berichterstatter anhand des Videos hinsichtlich der Art und Weise, wie sich die 'Erschießungsszene' abgespielt haben soll, zu erkennen in der Lage sind, zeugt von ausgeprägtem Vorstellungsvermögen.

Andreas Ernst vom 'Kölner Stadt-Anzeiger' erkennt folgendes: "Sechs Männer... werden aufgefordert, sich niederzulegen und von den Bewaffneten getreten. Schließlich müssen sie sich in zwei Dreierreihen aufstellen und werden, einer nach dem andern, von hinten erschossen." Susanne Simon von der 'Welt' sieht den Ablauf ganz anders: "Mehrere Schüsse treffen den ersten, er bricht bäuchlings auf dem Gras zusammen. Wie gelähmt stehen die anderen daneben. Weitere zwei Zivilisten werden durch Rückenschüsse exekutiert." Und Erich Rathfelder von der 'taz' scheint ein ganz besonderes Vorstellungsvermögen zu besitzen: vor seinen Augen türmen sich 'Berge von Leichen'.

Doch nun CNN-Korrespondentin Fionnuala Sweeney - sie überführt ihre Journalisten-Kollegen der Falschdarstellung, denn in ihren Augen hat sich der Vorgang wie folgt abgespielt: "Sechs junge muslimische Männer... werden, das Gesicht nach unten, in die Böschung eines Bergs gestoßen, als ein Schuß über ihnen abgefeuert wird, dann eine ungepflasterte Bergstraße zu einer Lichtung hinabgeleitet und beiläufig hingerichtet." Und auch AP schafft es, Kollegen der Falschdarstellung zu überführen, denn gemäß AP ist es wieder anders: "Die serbischen Paramilitärs stießen die sechs mageren jungen bosnischen Muslims - ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammengebunden - durch das hohe grüne Gras und erschossen sie dann einen nach dem anderen."

Während die AP-Kollegen von mehreren Paramiltärs schreiben, sieht die Wiener ARD-Hörfunkkorrespondentin Susanne Glass nur einen Uniformierten schießen: "Sie müssen sich auf eine Wiese legen... Die Opfer warten geduldig. Sie müssen sich einzeln umdrehen, dann schießt ihnen der Uniformierte in den Rücken. Die zwei Letzten aus der Gruppe müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen." Während Susanne Glass alle Gefangenen liegen sieht, bevor sie erschossen werden, gibt es bei Josef Nyary vom Hamburger Abendblatt einen Gefangenen, der stehen bleibt. "Die Gefesselten werden gezwungen, auf eine Wiese zu kriechen... Dann knallen Schüsse, die Opfer bleiben auf dem Bauch liegen. Ein Gefangener steht wie gelähmt; eine Salve in den Rücken streckt auch ihn nieder... Die letzten beiden Muslime müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen."

Die Widersprüche sind evident. Keine der Darstellungen kann als richtig gelten. Die propagandistische Absicht läßt Wunder geschehen. Aus sechs Getöteten entwickeln sich Berge von Leichen.

Am 23. Mai 2005 - vor mehr als einem Monat - seit mehreren Monaten

Beschäftigen wir uns nun noch mit der Frage, wann, wo und wie das Video 'aufgetaucht' sein soll. Im 'Standard' vom 4.6.2005 lesen wir: "Zwei Jahre lang [1995-97] wurde das Video 'ausgewählten Soldaten' gezeigt, bis der Befehl kam, alle Kopien zu vernichten. Das Original jedoch befindet sich bei der Chefanklägerin des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Den Haag, Carla Del Ponte. Eine Kopie gab sie vor knapp einer Woche [29./30.5.2005] der serbischen Regierung." Und am 5.6.2005 lesen wir im 'Standard': "Der Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds Natasa Kandic war es laut B-92 gelungen, das Video, das im Ausland versteckt wurde, zu bekommen. Sie habe es den Belgrader Behörden am 23. Mai dieses Jahres zugestellt, meldete der Sender. Eine Kopie wurde auch dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien überlassen, wo sie am 1. Juni im Prozess gegen den einstigen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic vorgeführt wurde." Den Zeitpunkt bestätigt auch 'tagesschau.de': "Kandic hat das Video den serbischen Behörden am 23. Mai übergeben..." Wer hat das Video an wen übergeben? Und wer hat denn nun das Original, und wer die Kopie? Zumindest einer muß die Unwahrheit verbreiten. 'stern.de' weiß zu berichten: "Das Videoband ist vor mehr als einem Monat in Serbien aufgetaucht." Was stimmt denn nun: ist es im Ausland versteckt gewesen oder in Serbien aufgetaucht? Carla del Ponte, die es wissen muß, äußert sich in der SF1-Sendung '10 vor 10' am 3.6.2005 aber dergestalt: "Das [Video] hatten wir natürlich seit einigen Monaten schon..." Und straft damit alle anderen Lügen. Oder sollte sie sich selber der Lüge überführen?

Welcher von diesen Darstellungen können wir glauben? Wahrscheinlich keiner. Darüber, wer ca. sechs Wochen vor den geplanten Gedenkfeiern zum 'Massaker von Srebrenica' dafür gesorgt hat, daß das Video mit den Begleitinformationen - ohne die das Video keinerlei Aussage hätte - in die Öffentlichkeit gebracht wurde, können wir nur Mutmaßungen anstellen.

Das Video (zumindest das hier wiedergegebene, aus dem Video stammende Material) beweist nichts und gar nichts. Es bleibt vollkommen unklar:
  • wo die aufgenommenen Szenen stattgefunden haben (ob sie irgendetwas mit Srebrenica zu tun haben)
  • wann das Video aufgenommen ist
  • welches unterschiedliche Material in dem Video zusammengeschnitten worden ist
  • aus welchen Quellen die Bestandteile des Videos stammen
  • wer schießt und auf welches Ziel (und auch, ob tatsächlich jemand schießt)
  • ob die 'Erschossenen' tatsächlich tot sind
  • woher diejenigen, die erschossen worden sein sollen, stammen
  • welchen (verschiedenen) Einheiten die gezeigten Uniformierten tatsächlich angehören
Das Video ist eine Zumutung. Es als Beweismittel zu werten ist eine Farce. Aber der 'stern' schreibt: "Bilder lügen nicht." (3.6.2005). Und das 'Hamburger Abendblatt': "Der Videofilm ist über jeden Verdacht der Fälschung erhaben." (4.6.2005). Sie sind an Naivität nicht zu überbieten, es sei denn, sie verfolgen das propagandistische Interesse einflußreicher Kreise.

"Die Europäische Union (EU) hat die volle Zusammenarbeit Serbiens und anderer Balkanstaaten bei der Verfolgung von Kriegsverbrechern gefordert. Nur dann könne den Staaten eine Mitgliedschaft in der EU in Aussicht gestellt werden." (reuters, 3.6.2005) Und auch Erich Rathfelder gibt in der 'taz' vom 4.6.2005 preis: "Aus diplomatischen Quellen heißt es dagegen, Serbien reagiere endlich wegen des diplomatischen Drucks im Zusammenhang mit der Aufnahme von Gesprächen über eine mögliche EU-Mitgliedschaft." Also: die Mitgliedschaft in der EU kommt nur dann in Betracht, wenn Serbien die zu seiner Unterwerfung verbreiteten Lügen als Wahrheit akzeptiert. Und dazu scheint Serbien auf dem besten Wege zu sein.


Anhang:

Wo das Töten erfolgt sein soll
  • "Außerdem wurden Einzelheiten zu der Erschießung bekannt. So fand die Hinrichtung in der Nähe des Dorfes Trnovo, östlich der Hauptstadt Sarajevo statt. Alle Opfer stammten aus der Region von Srebrenica [ca. 75 km Luftlinie nördlich-östlich von Trnovo, 100 Straßenkilometer oder mehr]..." (tagesschau.de, 7.6.2005, Susanne Glass, ARD-Hörfunkkorrespondentin, Wien)
  • "nahe Trnovo erschossen" (taz, 4.6.2005, Erich Rathfelder)
  • "vor der laufenden Kamera der Henker nahe Trnovo erschossen" (dpa, 3.6.2005, Dubravko Kolendic)
  • "Als Tatort wurde Trnovo festgestellt, ein Dorf nahe des ostbosnischen Städtchens Srebrenica" (St. Galler Tagblatt, 4.6.2005, Rudolf Gruber, Wien)
  • "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechse Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina [Olympia-Gelände südlich von Sarajevo, östlich von Trnovo] zu." (Der Standard, 4.6.2005)
  • "The video... shows six emaciated men being removed from a canvas covered military truck driven from Srebrenica to Treskavica, a mountain in Serbian-held territory south of Sarajevo. -- Das Video zeigt sechs ausgemergelte Männer, wie sie aus einem mit Zelttuch überspannten Militärlastwagen fortgeschafft werden und von Srebrenica nach Treskavica, ein Berg in dem von Serben gehaltenen Gebiet südlich von Sarajevo, gefahren werden." (New York Times, 3.6.2005, Nicholas Wood)
  • "Gruesome video of the July 1995 killings near Srebrenica was shown this week in Serbia... According to U.N. prosecutors, the killings were carried out ... somewhere on Mount Treskavica [westlich von Trnovo] in 1995. -- Das grauenvolle Video der Tötungen von Juli 1995 in der Nähe von Srebrenica wurde diese Woche in Serbien gezeigt... Gemäß der UN-Staatsanwälte wurden die Tötungen 1995 irgendwo auf dem Berg Treskavica ausgeführt." (ap, 3.6.2005)
  • "Das ... vom Belgrader Privatsender B 92 gezeigte Video, das unter anderem darstellte, wie "Skorpione" 1995 in Srebrenica... sechs muslimische Zivilisten umbringen, hat in Serbien vieles über Nacht verändert." (Der Standard, Sa, 4.6.2005)
Wann das Töten stattgefunden haben soll (das Video entstanden sein soll)
  • "nach der Einnahme der bosnischen Muslim-Enklave Srebrenica im Juli 1995 [11.7.1995]" (FAZ, 6.6.2005)
  • Einblendung in der Einstellung, die eine Segnungsszene zeigt: "25.6.1995, 19:33" (Der Standard, Bild 2)
  • Einblendung in einer Einstellung mit Fahrzeugen am Ende des ap-Videos zeigt: "25.6.1995, 8:23" (New York Times, Artikel vom 3.6.2005)
  • "Nach monatelanger Belagerung hatten Anfang Juli 1995 die Truppen der bosnischen Serben Srebrenica eingenommen. Die Opfer wurden in der Stadt und in den umliegenden Dörfern zusammengetrieben und anschließend erschossen... Azmir, Zivilist und unbewaffnet, soll, so hat seine Mutter erfahren, noch vier Monate in einem serbischen Lager verbracht haben, ehe er vor der laufenden Kamera der Henker nahe Trnovo erschossen wurde [also Mitte November 1995]." (stern.de, 3.6.2005)
  • "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechse Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina zu [Olympia-Gelände südlich von Sarajevo]." (Der Standard, 4.6.2005)
  • "Das Video... sei neun Jahre lang versteckt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 am Sonntag [5.6.2005]. Die Öffentlichkeit sei auf seine Existenz zum ersten Mal vor zwei Jahren in einem Prozess aufmerksam gemacht worden." (Der Standard, 5.6.2005)
Wie das Töten erfolgt sein soll
  • "sechs Männer... werden aufgefordert, sich niederzulegen und von den Bewaffneten getreten. Schließlich müssen sie sich in zwei Dreierreihen aufstellen und werden, einer nach dem andern, von hinten erschossen." (KStA, 4.6.2005, Andreas Ernst)
  • "Mehrere Schüsse treffen den ersten, er bricht bäuchlings auf dem Gras zusammen. Wie gelähmt stehen die anderen daneben. Weitere zwei Zivilisten werden durch Rückenschüsse exekutiert." (Welt, 4.6.2005, Susanne Simon)
  • "Zivilisten werden aus einem Lkw geschubst, müssen über eine Wiese kriechen, ein Serbe tritt mit dem Stiefel einem Opfer gegen den Kopf, Berge von Leichen. Insgesamt starben beim Srebrenica-Massaker rund 8.000 Bosnier muslimischen Glaubens." (taz, 4.6.2005, Erich Rathfelder)
  • "Zivilisten werden aus einem Lkw geschubst, werden gezwungen über eine Wiese zu kriechen, ein Serbe tritt mit dem Stiefel einem Opfer gegen den Kopf,... Die Opfer warten geduldig auf die Hinrichtung, zwei der Letzten aus der Gruppe müssen die Leichen auf einen Haufen legen und werden dann auch erschossen." (dpa, 3.6.2005, Dubravko Kolendic)
  • "Zivilisten werden aus einem Lkw gestoßen. Sie müssen sich auf eine Wiese legen. Ein Soldat tritt mit dem schweren Stiefel gegen die Köpfe. Jemand lacht dabei... Die Opfer warten geduldig. Sie müssen sich einzeln umdrehen, dann schießt ihnen der Uniformierte in den Rücken. Die zwei Letzten aus der Gruppe müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen." (tagesschau.de, 7.6.2005, Susanne Glass, ARD-Hörfunkkorrespondentin, Wien)
  • "Die Gefesselten werden gezwungen, auf eine Wiese zu kriechen. Einer ist wohl zu langsam, ein Serbe tritt ihm gegen den Kopf. Dann knallen Schüsse, die Opfer bleiben auf dem Bauch liegen. Ein Gefangener steht wie gelähmt; eine Salve in den Rücken streckt auch ihn nieder... Die letzten beiden Muslime müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen." (Hamburger Abendblatt, 4.6.2005, Josef Nyary)
  • "Dann zeigten sie vier Männer, dann töteten sie diese. Dann brachten sie zwei andere Männer und sagten: weg mit ihnen. Das war mein Sohn und noch ein anderer Mann. Sie töteten zuerst den anderen. Mein sohn drehte sich um, als würde er Hilfe suchen." (Nura Alispahic in der Sendung '10 vor 10' von SF1 am 3.6.2005)
  • "In the video, six young Muslim men, hands tied behind them, are taken from the back of a military truck as the paramilitary group called the Scorpions taunted and insulted them. They were pushed facedown into the slope of a hill as a shot was fired over them, and were then escorted down an unpaved mountain road to a clearing and casually executed. -- In dem Video werden sechs junge muslimische Männer, die Hände hinter sich zusammengebunden, von der Rückseite eines Militärfahrzeugs genommen, während die paramilitärische Gruppe, Skorpione genannt, sie verhöhnen und beleidigt. Sie werden, das Gesicht nach unten, in die Böschung eines Bergs gestoßen, als ein Schuß über ihnen abgefeuert wird, dann eine ungepflasterte Bergstraße zu einer Lichtung hinabgeleitet und beiläufig hingerichtet." (CNN, 4.6.2005, Korrespondentin Fionnuala Sweeney)
  • "The amateur footage, showing six civilians with their hands tied behind their backs being lined up and shot, was brought to light by a Serbian human rights organisation. -- Das Amateur-Filmmaterial, das sechs Zivilisten mit hinter ihrem Rücken zusammengebundenen Händen zeigt, wie sie sich aufstellen und erschossen werden..." (BBC, 3.6.2005)
  • "The video... shows six emaciated men being removed from a canvas covered military truck... Two are taken away and tortured in a house. Eventually all six are lined up with their hands tied behind their backs and shot with machine guns. -- Das Video zeigt sechs ausgemergelte Männer, wie sie aus einem mit Zelttuch überdachten Militärlastwagen fortgeschafft werden... Zwei werden weggebracht und in einem Haus gefoltert. Schließlich werden alle sechs mit hinter ihren Rücken zusammengebundenen Händen aufgestellt und mit Maschinengewehren erschossen." (New York Times, 3.6.2005, Nicholas Wood)
  • "The Serb paramilitaries prodded the six skinny young Bosnian Muslims - their hands tied behind their backs - through the tall green grass, and then shot them one by one. The bodies slumped to the ground. -- Die serbischen Paramilitärs stießen die sechs mageren jungen bosnischen Muslims - ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammengebunden - durch das hohe grüne Gras und erschossen sie dann einen nach dem anderen. Die Körper sanken zu boden." (ap, 3.6.2005)
Wann, wo und wie das Video 'aufgetaucht' sein soll
  • "Das Videoband ist vor mehr als einem Monat in Serbien aufgetaucht." (stern.de, 3.6.2005)
  • "Zwei Jahre lang [1995-97] wurde das Video "ausgewählten Soldaten" gezeigt, bis der Befehl kam, alle Kopien zu vernichten. Das Original jedoch befindet sich bei der Chefanklägerin des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Den Haag, Carla Del Ponte. Eine Kopie gab sie vor knapp einer Woche der serbischen Regierung." (Der Standard, 4.6.2005)
  • "Der Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds Natasa Kandic war es laut B-92 gelungen, das Video, das im Ausland versteckt wurde, zu bekommen. Sie habe es den Belgrader Behörden am 23. Mai dieses Jahres zugestellt, meldete der Sender. Eine Kopie wurde auch dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien überlassen, wo sie am 1. Juni im Prozess gegen den einstigen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic vorgeführt wurde." (Der Standard, 5.6.2005)
  • "Das Video... sei neun Jahre lang versteckt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 am Sonntag. Die Öffentlichkeit sei auf seine Existenz zum ersten Mal vor zwei Jahren in einem Prozess aufmerksam gemacht worden." (Der Standard, 5.6.2005)
  • Carla del Ponte: "Das [Video] hatten wir natürlich seit einigen Monaten schon..." (3sat, 10 vor 10, 3.6.2005)
  • "Das Anfang der Woche [Mo/Di 30./31.5.2005] vom Belgrader Privatsender B 92 gezeigte Video, das unter anderem darstellte, wie 'Skorpione' 1995 in Srebrenica, in der heutigen serbischen Teilrepublik Bosniens, sechs muslimische Zivilisten umbringen, hat in Serbien vieles über Nacht verändert." (Der Standard, Sa, 4.6.2005)
  • "Das... Video... konnte jahrelang bei einer Videothek in der serbischen Grenzstadt Sid ausgeliehen werden. Die in Belgrad erscheinende Tageszeitung "Blic" berichtete in ihrer Samstag-Ausgabe, dass es fünf Kopien des Bandes gegeben habe." (Der Standard, 5.6.2005)
  • "Am 23. Mai hat die Belgrader Menschenrechtsaktivistin Natascha Kandic den serbischen Behörden das Video übergeben... Mehr als neun Jahre lang waren diese Aufnahmen verschollen... Dem mutigen Einsatz der Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds, Natascha Kandic, ist es zu verdanken, dass die Aufnahmen jetzt in Serbien an die Öffentlichkeit kamen. Kandic hat das Video den serbischen Behörden am 23. Mai übergeben. Eine Kopie ging auch an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag..." (tagesschau.de, 7.6.2005)
  • "Source: Humanitarian Law Center" (Einblendung in Bilder des Videos, wie es von EuroNews ausgestrahlt wurde und in der 'Welt' vom 4.6.2005 und in 'de volkskrant' vom 4.6.2005 wiedergegeben wurde)

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