Kriegserklärung an alle, die sich nicht auf die Seite der USA stellen, und andere Reden über den Kampf gegen 'das Böse' überall auf der Welt (1)
George W. Bush, Gerhard Schröder, Joseph Fischer...
1. Reden vor Beginn des Feldzuges gegen Afghanistan - September 2001:
2. TV-Ansprache von US-Präsident George W. Bush vom 7.10.2001:
3. Reden von Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer Okt./Nov. 2001:
4. Rede von US-Präsident George W. Bush vor Soldaten vom 21.11.2001:
5. Bericht zur Lage der Nation, US-Präsident George W. Bush am 29.1.2002:
6. Rede von US-Präsident George W. Bush am 1.6.2002 vor der West Point Militärakademie:
7. Bericht zur Lage der Nation, US-Präsident George W. Bush am 28.1.2003:
8. Wie US-Präsident George W. Bush den Raubüberfall auf den Irak verkauft:

"Sie können das Fundament Amerikas nicht erschüttern"

Fernsehansprache des US-Präsidenten George W. Bush am 12.9.2001

Nach den Terroranschlägen auf New York und Washington hat sich US-Präsident George W. Bush am Dienstag abend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung gewandt. jW dokumentiert im folgenden die Rede.

Heute sind unsere Bürger, unsere Lebensweise, ja, unsere Freiheit mit einer Serie von mutwilligen und tödlichen Terroranschlägen attackiert worden. Es gab Opfer in Flugzeugen und in Büros: Sekretärinnen und Geschäftsleute, Mitarbeiter des Militärs und der Bundesbehörden, Mütter und Väter, Freunde und Nachbarn. Tausende Menschenleben wurden plötzlich ausgelöscht von bösen, niederträchtigen Terrorakten.

Die Bilder von Flugzeugen, die in Gebäude fliegen, von lodernden Flammen, von riesigen Gebäudestrukturen, die kollabieren, haben uns mit Fassungslosigkeit erfüllt, mit schrecklicher Trauer und mit einem stillen, unnachgiebigen Groll.

Dieser Massenmord sollte dazu dienen, unsere Nation einzuschüchtern und in Chaos und Resignation zu treiben. Dies ist nicht gelungen. Unser Land ist stark. Ein großes Volk ist dazu angespornt worden, eine große Nation zu verteidigen.

Terroristische Anschläge können zwar die Fundamente unserer größten Gebäude erschüttern, aber nicht das Fundament Amerikas. Sie können Eisen und Stahl zerbersten lassen, aber sie können der eisernen Entschlossenheit Amerikas nichts anhaben.

Amerika wurde zum Angriffsziel, weil wir in der Welt die strahlendste Fackel der Freiheit und der Selbstverwirklichung sind. Und niemand wird den Glanz dieses Lichtes auslöschen.

Heute hat unsere Nation das Böse gesehen, die schlimmste Seite der menschlichen Natur, und wir haben geantwortet mit der besten Seite Amerikas, mit der Risikobereitschaft unserer Rettungskräfte, mit der Hilfsbereitschaft für Fremde und Nachbarn auf seiten derjenigen, die freiwillig Blut gespendet und in jeder anderen Weise geholfen haben, die ihnen möglich war.

Unmittelbar nach dem ersten Angriff habe ich das Notfallprogramm unserer Regierung in Gang gesetzt. Unsere Streitkräfte sind stark, und sie sind auf alles vorbereitet. Unsere Notfallteams sind in New York und Washington im Einsatz, um bei den Rettungsarbeiten vor Ort mitzuhelfen.

Unsere erste Priorität besteht darin, all denen Hilfe zukommen zu lassen, die verletzt wurden, und jede Vorsichtsmaßnahme zu ergreifen, um unsere Bürger zu Hause und in der ganzen Welt vor weiteren Angriffen zu schützen.

Unsere Regierungsgeschäfte werden ohne Unterbrechung fortgesetzt. Bundesbehörden in Washington, die heute morgen evakuiert wurden, werden in Schlüsselbereichen noch heute abend ihre Arbeit wieder aufnehmen und werden morgen geöffnet sein.

Unsere Finanzinstitutionen bleiben stark, und auch die amerikanische Wirtschaft wird ihre Geschäftstätigkeit fortsetzen.

Die Suche nach den Hintermännern dieser Übeltaten läuft. Ich habe sämtliche Ressourcen mobilisiert, damit unsere Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden die Verantwortlichen ausfindig machen und vor Gericht bringen können. Wir werden keinen Unterschied machen zwischen den Terroristen, die diese Taten begangen haben, und denjenigen, die sie unterstützen.

Ich weiß es sehr zu schätzen, daß Kongreßabgeordnete mir darin gefolgt sind, diese Angriffe aufs schärfste zu verurteilen. Und im Namen des amerikanischen Volkes danke ich den vielen Staats- und Regierungschefs in aller Welt, die uns ihr Mitgefühl bekundet und ihre Hilfe angeboten haben.

Amerika und seine Freunde und Verbündeten schließen sich mit all denen zusammen, die Frieden und Sicherheit in der Welt verteidigen wollen, und wir stehen zusammen, um den Kampf gegen den Terrorismus zu gewinnen.

Heute abend bitte ich Sie darum, zu beten für alle, die trauern, für die Kinder, deren Welt erschüttert wurde, für alle, die sich jetzt in ihrer Sicherheit und Geborgenheit bedroht fühlen. Und ich bete darum, daß sie Trost finden in einer Macht, die größer ist als wir alle, wie es von alters her zum Ausdruck kommt in Psalm 23 ("Der Herr ist mein Hirte"): "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unheil: Denn du bist bei mir."

Dies ist der Tag, an dem alle Amerikaner aus allen Lebensbereichen zusammenstehen in ihrer Entschlossenheit, für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Amerika hat schon in der Vergangenheit über Feinde obsiegt und wird es auch diesmal wieder tun.

Niemand von uns wird diesen Tag jemals vergessen, dennoch schreiten wir voran, um unsere Freiheit zu verteidigen und alles, was in unserer Welt gut und gerecht ist.

veröffentlicht in 'junge Welt' vom 13.09.2001


Bundeskanzler Schröder: "Wir leisten Beistand"

Erklärung des Bundeskanzlers vom 13.9.2001 nach der Ausrufung des Bündnisfalls durch die NATO-Staaten

Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat der NATO-Rat soeben beschlossen, angesichts der schwerwiegenden terroristischen Angriffe von gestern auf die Vereinigten Staaten von Amerika, seine volle Solidarität auf Grundlage von Artikel 5 des NATO-Vertrages zu erklären.

Die Urheber der terroristischen Anschläge stehen bisher nicht fest. Konkrete Aktionen hat die NATO daher heute (Mittwoch) nicht beschlossen. Über den Inhalt und über das Ausmaß eines möglichen deutschen Beistandsbeitrags werden wir also noch zu entscheiden haben und dies in unserer eigenen Verantwortung. Wir werden aber mit unseren Partnern in der NATO - speziell mit unseren Freunden in den Vereinigten Staaten - weiterhin ganz eng zusammenarbeiten und uns ganz eng abstimmen. Das ist übrigens auch der Wunsch des amerikanischen Präsidenten, mit dem ich vor ein paar Stunden telefoniert habe und der in dem Gespräch deutlich gemacht hat, daß seine Bereitschaft zu Konsultationen mit den Bündnispartnern, also auch mit uns, außer Frage steht und dies auf allen Ebenen, die in Frage kommen.

Natürlich erfolgte die Zustimmung der deutschen Bundesregierung - meine Weisung also - an den Vertreter Deutschlands in der NATO auf der Grundlage eines Beschlusses des deutschen Bundessicherheitsrates. Ich habe dann die Partei- und Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag informiert, ganz einfach, weil ich möchte, daß in dieser so wichtigen Frage ein möglichst großer Konsens in Deutschland besteht. Ein Konsens, der ja auch in den Erklärungen, die abgegeben worden sind heute morgen, sehr, sehr deutlich geworden ist. Es ist ein hohes Gut, das zeigt, wie geschlossen Deutschland in solchen Fragen sein kann.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, das werden Sie ebenfalls schon wissen, ist befaßt worden und hat sich außerordentlich klar gegen jede Form von Terrorismus ausgesprochen und hat sehr deutlich gemacht, wo er in dieser Frage steht, nämlich an der Seite der Vereinigten Staaten.

Mir liegt daran, noch einmal zu betonen, daß es für uns Deutsche, für mich selbst, aber ich denke auch für eine ganz große Mehrheit in unserem Land hier nicht um die formale Erfüllung einer übernommenen Bündnisverpflichtung allein geht. Ich habe immer wieder deutlich gemacht, und dabei bleibe ich und das unterstreiche ich noch einmal, daß die terroristischen Anschläge, die so unsäglich viele Leben gekostet haben, nicht nur Anschläge gegen die Menschen in den Vereinigten Staaten, gegen unsere Freunde in Amerika selbst sind, sondern auch Anschläge gegen die gesamte zivilisierte Welt. Also auch Anschläge gegen unsere eigene Freiheit, gegen unsere eigenen Werte. Werte, die wir mit dem amerikanischen Volk teilen. Deshalb leisten wir Beistand und werden Beistand leisten in völliger Übereinstimmung mit unseren eigenen moralischen Wertvorstellungen.

Es geht hier um die Verteidigung all dessen, was unsere freiheitliche und offene Gesellschaft im Kern begründet und das dürfen wir in unserem eigenen Interesse nichtpreisgeben. Als es um die Verteidigung der Freiheit Berlins ging, hat John F. Kennedy gesagt - Sie kennen diesen berühmten Satz: Ich bin ein Berliner. Das war der Ausdruck einer unglaublichen Solidarität. Heute, denke ich, haben wir Anlaß - gerade wir Deutschen - diese Solidarität zurückzugeben, indem wir sagen: Wir sind solidarisch mit dem amerikanischen Volk.

veröffentlicht in 'junge Welt' vom 14.09.2001


Rid the world of evil - Die Welt von dem Bösen befreien

Rede von US-Präsident George W. Bush zum 'Tag des Gebets und des Andenkens - National Day of Prayer and Remembrance' am 14.9.2001 in der National Cathedral, Washington, D.C. (englisch)

US-Präsident George W. Bush in der National Cathedral

We are here in the middle hour of our grief. So many have suffered so great a loss, and today we express our nation's sorrow. We come before God to pray for the missing and the dead, and for those who love them.

On Tuesday, our country was attacked with deliberate and massive cruelty. We have seen the images of fire and ashes, and bent steel.

Now come the names, the list of casualties we are only beginning to read. They are the names of men and women who began their day at a desk or in an airport, busy with life. They are the names of people who faced death, and in their last moments called home to say, be brave, and I love you.

They are the names of passengers who defied their murderers, and prevented the murder of others on the ground. They are the names of men and women who wore the uniform of the United States, and died at their posts.

They are the names of rescuers, the ones whom death found running up the stairs and into the fires to help others. We will read all these names. We will linger over them, and learn their stories, and many Americans will weep.

To the children and parents and spouses and families and friends of the lost, we offer the deepest sympathy of the nation. And I assure you, you are not alone.

Just three days removed from these events, Americans do not yet have the distance of history. But our responsibility to history is already clear: to answer these attacks and rid the world of evil.

War has been waged against us by stealth and deceit and murder. This nation is peaceful, but fierce when stirred to anger. This conflict was begun on the timing and terms of others. It will end in a way, and at an hour, of our choosing.

Our purpose as a nation is firm. Yet our wounds as a people are recent and unhealed, and lead us to pray. In many of our prayers this week, there is a searching, and an honesty. At St. Patrick's Cathedral in New York on Tuesday, a woman said, "I prayed to God to give us a sign that He is still here." Others have prayed for the same, searching hospital to hospital, carrying pictures of those still missing.

God's signs are not always the ones we look for. We learn in tragedy that his purposes are not always our own. Yet the prayers of private suffering, whether in our homes or in this great cathedral, are known and heard, and understood.

There are prayers that help us last through the day, or endure the night. There are prayers of friends and strangers, that give us strength for the journey. And there are prayers that yield our will to a will greater than our own.

This world He created is of moral design. Grief and tragedy and hatred are only for a time. Goodness, remembrance, and love have no end. And the Lord of life holds all who die, and all who mourn.

It is said that adversity introduces us to ourselves. This is true of a nation as well. In this trial, we have been reminded, and the world has seen, that our fellow Americans are generous and kind, resourceful and brave. We see our national character in rescuers working past exhaustion; in long lines of blood donors; in thousands of citizens who have asked to work and serve in any way possible.

And we have seen our national character in eloquent acts of sacrifice. Inside the World Trade Center, one man who could have saved himself stayed until the end at the side of his quadriplegic friend. A beloved priest died giving the last rites to a firefighter. Two office workers, finding a disabled stranger, carried her down sixty-eight floors to safety. A group of men drove through the night from Dallas to Washington to bring skin grafts for burn victims.

In these acts, and in many others, Americans showed a deep commitment to one another, and an abiding love for our country. Today, we feel what Franklin Roosevelt called the warm courage of national unity. This is a unity of every faith, and every background.

It has joined together political parties in both houses of Congress. It is evident in services of prayer and candlelight vigils, and American flags, which are displayed in pride, and wave in defiance.

Our unity is a kinship of grief, and a steadfast resolve to prevail against our enemies. And this unity against terror is now extending across the world.

America is a nation full of good fortune, with so much to be grateful for. But we are not spared from suffering. In every generation, the world has produced enemies of human freedom. They have attacked America, because we are freedom's home and defender. And the commitment of our fathers is now the calling of our time.

On this national day of prayer and remembrance, we ask almighty God to watch over our nation, and grant us patience and resolve in all that is to come. We pray that He will comfort and console those who now walk in sorrow. We thank Him for each life we now must mourn, and the promise of a life to come.

As we have been assured, neither death nor life, nor angels nor principalities nor powers, nor things present nor things to come, nor height nor depth, can separate us from God's love. May He bless the souls of the departed. May He comfort our own. And may He always guide our country.

God bless America.

Quelle: http://www.whitehouse.gov/news/releases/2001/09/print/20010914-2.html


Kriegserklärung an alle, die sich nicht auf die Seite der USA stellen

Rede von US-Präsident George W. Bush, vor dem US-Kongress, Washington D.C., Capitol, 20.9.2001 (vollständig in englischer Sprache)

Live-Übertragung im ARD-Fernsehen

Mr. Speaker, Mr. President Pro Tempore, members of Congress, and fellow Americans:

In the normal course of events, Presidents come to this chamber to report on the state of the Union. Tonight, no such report is needed. It has already been delivered by the American people.

We have seen it in the courage of passengers, who rushed terrorists to save others on the ground -- passengers like an exceptional man named Todd Beamer. And would you please help me to welcome his wife, Lisa Beamer, here tonight. (Applause.)

We have seen the state of our Union in the endurance of rescuers, working past exhaustion. We have seen the unfurling of flags, the lighting of candles, the giving of blood, the saying of prayers -- in English, Hebrew, and Arabic. We have seen the decency of a loving and giving people who have made the grief of strangers their own.

My fellow citizens, for the last nine days, the entire world has seen for itself the state of our Union -- and it is strong. (Applause.)

Tonight we are a country awakened to danger and called to defend freedom. Our grief has turned to anger, and anger to resolution. Whether we bring our enemies to justice, or bring justice to our enemies, justice will be done. (Applause.)

I thank the Congress for its leadership at such an important time. All of America was touched on the evening of the tragedy to see Republicans and Democrats joined together on the steps of this Capitol, singing "God Bless America." And you did more than sing; you acted, by delivering $40 billion to rebuild our communities and meet the needs of our military.

Speaker Hastert, Minority Leader Gephardt, Majority Leader Daschle and Senator Lott, I thank you for your friendship, for your leadership and for your service to our country. (Applause.)

And on behalf of the American people, I thank the world for its outpouring of support. America will never forget the sounds of our National Anthem playing at Buckingham Palace, on the streets of Paris, and at Berlin's Brandenburg Gate.

We will not forget South Korean children gathering to pray outside our embassy in Seoul, or the prayers of sympathy offered at a mosque in Cairo. We will not forget moments of silence and days of mourning in Australia and Africa and Latin America.

Nor will we forget the citizens of 80 other nations who died with our own: dozens of Pakistanis; more than 130 Israelis; more than 250 citizens of India; men and women from El Salvador, Iran, Mexico and Japan; and hundreds of British citizens. America has no truer friend than Great Britain. (Applause.) Once again, we are joined together in a great cause -- so honored the British Prime Minister has crossed an ocean to show his unity of purpose with America. Thank you for coming, friend. (Applause.)

On September the 11th, enemies of freedom committed an act of war against our country. Americans have known wars -- but for the past 136 years, they have been wars on foreign soil, except for one Sunday in 1941. Americans have known the casualties of war -- but not at the center of a great city on a peaceful morning. Americans have known surprise attacks -- but never before on thousands of civilians. All of this was brought upon us in a single day -- and night fell on a different world, a world where freedom itself is under attack.

Americans have many questions tonight. Americans are asking: Who attacked our country? The evidence we have gathered all points to a collection of loosely affiliated terrorist organizations known as al Qaeda. They are the same murderers indicted for bombing American embassies in Tanzania and Kenya, and responsible for bombing the USS Cole.

Al Qaeda is to terror what the mafia is to crime. But its goal is not making money; its goal is remaking the world -- and imposing its radical beliefs on people everywhere.

The terrorists practice a fringe form of Islamic extremism that has been rejected by Muslim scholars and the vast majority of Muslim clerics -- a fringe movement that perverts the peaceful teachings of Islam. The terrorists' directive commands them to kill Christians and Jews, to kill all Americans, and make no distinction among military and civilians, including women and children.

This group and its leader -- a person named Osama bin Laden -- are linked to many other organizations in different countries, including the Egyptian Islamic Jihad and the Islamic Movement of Uzbekistan. There are thousands of these terrorists in more than 60 countries. They are recruited from their own nations and neighborhoods and brought to camps in places like Afghanistan, where they are trained in the tactics of terror. They are sent back to their homes or sent to hide in countries around the world to plot evil and destruction.

The leadership of al Qaeda has great influence in Afghanistan and supports the Taliban regime in controlling most of that country. In Afghanistan, we see al Qaeda's vision for the world.

Afghanistan's people have been brutalized -- many are starving and many have fled. Women are not allowed to attend school. You can be jailed for owning a television. Religion can be practiced only as their leaders dictate. A man can be jailed in Afghanistan if his beard is not long enough.

The United States respects the people of Afghanistan -- after all, we are currently its largest source of humanitarian aid -- but we condemn the Taliban regime. (Applause.) It is not only repressing its own people, it is threatening people everywhere by sponsoring and sheltering and supplying terrorists. By aiding and abetting murder, the Taliban regime is committing murder.

And tonight, the United States of America makes the following demands on the Taliban: Deliver to United States authorities all the leaders of al Qaeda who hide in your land. (Applause.) Release all foreign nationals, including American citizens, you have unjustly imprisoned. Protect foreign journalists, diplomats and aid workers in your country. Close immediately and permanently every terrorist training camp in Afghanistan, and hand over every terrorist, and every person in their support structure, to appropriate authorities. (Applause.) Give the United States full access to terrorist training camps, so we can make sure they are no longer operating.

These demands are not open to negotiation or discussion. (Applause.) The Taliban must act, and act immediately. They will hand over the terrorists, or they will share in their fate.

I also want to speak tonight directly to Muslims throughout the world. We respect your faith. It's practiced freely by many millions of Americans, and by millions more in countries that America counts as friends. Its teachings are good and peaceful, and those who commit evil in the name of Allah blaspheme the name of Allah. (Applause.) The terrorists are traitors to their own faith, trying, in effect, to hijack Islam itself. The enemy of America is not our many Muslim friends; it is not our many Arab friends. Our enemy is a radical network of terrorists, and every government that supports them. (Applause.)

Our war on terror begins with al Qaeda, but it does not end there. It will not end until every terrorist group of global reach has been found, stopped and defeated. (Applause.)

Americans are asking, why do they hate us? They hate what we see right here in this chamber -- a democratically elected government. Their leaders are self-appointed. They hate our freedoms -- our freedom of religion, our freedom of speech, our freedom to vote and assemble and disagree with each other.

They want to overthrow existing governments in many Muslim countries, such as Egypt, Saudi Arabia, and Jordan. They want to drive Israel out of the Middle East. They want to drive Christians and Jews out of vast regions of Asia and Africa.

These terrorists kill not merely to end lives, but to disrupt and end a way of life. With every atrocity, they hope that America grows fearful, retreating from the world and forsaking our friends. They stand against us, because we stand in their way.

We are not deceived by their pretenses to piety. We have seen their kind before. They are the heirs of all the murderous ideologies of the 20th century. By sacrificing human life to serve their radical visions -- by abandoning every value except the will to power -- they follow in the path of fascism, and Nazism, and totalitarianism. And they will follow that path all the way, to where it ends: in history's unmarked grave of discarded lies. (Applause.)

Americans are asking: How will we fight and win this war? We will direct every resource at our command -- every means of diplomacy, every tool of intelligence, every instrument of law enforcement, every financial influence, and every necessary weapon of war -- to the disruption and to the defeat of the global terror network.

This war will not be like the war against Iraq a decade ago, with a decisive liberation of territory and a swift conclusion. It will not look like the air war above Kosovo two years ago, where no ground troops were used and not a single American was lost in combat.

Our response involves far more than instant retaliation and isolated strikes. Americans should not expect one battle, but a lengthy campaign, unlike any other we have ever seen. It may include dramatic strikes, visible on TV, and covert operations, secret even in success. We will starve terrorists of funding, turn them one against another, drive them from place to place, until there is no refuge or no rest. And we will pursue nations that provide aid or safe haven to terrorism. Every nation, in every region, now has a decision to make. Either you are with us, or you are with the terrorists. (Applause.) From this day forward, any nation that continues to harbor or support terrorism will be regarded by the United States as a hostile regime.

Our nation has been put on notice: We are not immune from attack. We will take defensive measures against terrorism to protect Americans. Today, dozens of federal departments and agencies, as well as state and local governments, have responsibilities affecting homeland security. These efforts must be coordinated at the highest level. So tonight I announce the creation of a Cabinet-level position reporting directly to me -- the Office of Homeland Security.

And tonight I also announce a distinguished American to lead this effort, to strengthen American security: a military veteran, an effective governor, a true patriot, a trusted friend -- Pennsylvania's Tom Ridge. (Applause.) He will lead, oversee and coordinate a comprehensive national strategy to safeguard our country against terrorism, and respond to any attacks that may come.

These measures are essential. But the only way to defeat terrorism as a threat to our way of life is to stop it, eliminate it, and destroy it where it grows. (Applause.)

Many will be involved in this effort, from FBI agents to intelligence operatives to the reservists we have called to active duty. All deserve our thanks, and all have our prayers. And tonight, a few miles from the damaged Pentagon, I have a message for our military: Be ready. I've called the Armed Forces to alert, and there is a reason. The hour is coming when America will act, and you will make us proud. (Applause.)

This is not, however, just America's fight. And what is at stake is not just America's freedom. This is the world's fight. This is civilization's fight. This is the fight of all who believe in progress and pluralism, tolerance and freedom.

We ask every nation to join us. We will ask, and we will need, the help of police forces, intelligence services, and banking systems around the world. The United States is grateful that many nations and many international organizations have already responded -- with sympathy and with support. Nations from Latin America, to Asia, to Africa, to Europe, to the Islamic world. Perhaps the NATO Charter reflects best the attitude of the world: An attack on one is an attack on all.

The civilized world is rallying to America's side. They understand that if this terror goes unpunished, their own cities, their own citizens may be next. Terror, unanswered, can not only bring down buildings, it can threaten the stability of legitimate governments. And you know what -- we're not going to allow it. (Applause.)

Americans are asking: What is expected of us? I ask you to live your lives, and hug your children. I know many citizens have fears tonight, and I ask you to be calm and resolute, even in the face of a continuing threat.

I ask you to uphold the values of America, and remember why so many have come here. We are in a fight for our principles, and our first responsibility is to live by them. No one should be singled out for unfair treatment or unkind words because of their ethnic background or religious faith. (Applause.)

I ask you to continue to support the victims of this tragedy with your contributions. Those who want to give can go to a central source of information, libertyunites.org, to find the names of groups providing direct help in New York, Pennsylvania, and Virginia.

The thousands of FBI agents who are now at work in this investigation may need your cooperation, and I ask you to give it.

I ask for your patience, with the delays and inconveniences that may accompany tighter security; and for your patience in what will be a long struggle.

I ask your continued participation and confidence in the American economy. Terrorists attacked a symbol of American prosperity. They did not touch its source. America is successful because of the hard work, and creativity, and enterprise of our people. These were the true strengths of our economy before September 11th, and they are our strengths today. (Applause.)

And, finally, please continue praying for the victims of terror and their families, for those in uniform, and for our great country. Prayer has comforted us in sorrow, and will help strengthen us for the journey ahead.

Tonight I thank my fellow Americans for what you have already done and for what you will do. And ladies and gentlemen of the Congress, I thank you, their representatives, for what you have already done and for what we will do together.

Tonight, we face new and sudden national challenges. We will come together to improve air safety, to dramatically expand the number of air marshals on domestic flights, and take new measures to prevent hijacking. We will come together to promote stability and keep our airlines flying, with direct assistance during this emergency. (Applause.)

We will come together to give law enforcement the additional tools it needs to track down terror here at home. (Applause.) We will come together to strengthen our intelligence capabilities to know the plans of terrorists before they act, and find them before they strike. (Applause.)

We will come together to take active steps that strengthen America's economy, and put our people back to work.

Tonight we welcome two leaders who embody the extraordinary spirit of all New Yorkers: Governor George Pataki, and Mayor Rudolph Giuliani. (Applause.) As a symbol of America's resolve, my administration will work with Congress, and these two leaders, to show the world that we will rebuild New York City. (Applause.)

After all that has just passed -- all the lives taken, and all the possibilities and hopes that died with them -- it is natural to wonder if America's future is one of fear. Some speak of an age of terror. I know there are struggles ahead, and dangers to face. But this country will define our times, not be defined by them. As long as the United States of America is determined and strong, this will not be an age of terror; this will be an age of liberty, here and across the world. (Applause.)

Great harm has been done to us. We have suffered great loss. And in our grief and anger we have found our mission and our moment. Freedom and fear are at war. The advance of human freedom -- the great achievement of our time, and the great hope of every time -- now depends on us. Our nation -- this generation -- will lift a dark threat of violence from our people and our future. We will rally the world to this cause by our efforts, by our courage. We will not tire, we will not falter, and we will not fail. (Applause.)

It is my hope that in the months and years ahead, life will return almost to normal. We'll go back to our lives and routines, and that is good. Even grief recedes with time and grace. But our resolve must not pass. Each of us will remember what happened that day, and to whom it happened. We'll remember the moment the news came -- where we were and what we were doing. Some will remember an image of a fire, or a story of rescue. Some will carry memories of a face and a voice gone forever.

And I will carry this: It is the police shield of a man named George Howard, who died at the World Trade Center trying to save others. It was given to me by his mom, Arlene, as a proud memorial to her son. This is my reminder of lives that ended, and a task that does not end. (Applause.)

I will not forget this wound to our country or those who inflicted it. I will not yield; I will not rest; I will not relent in waging this struggle for freedom and security for the American people.

The course of this conflict is not known, yet its outcome is certain. Freedom and fear, justice and cruelty, have always been at war, and we know that God is not neutral between them. (Applause.)

Fellow citizens, we'll meet violence with patient justice -- assured of the rightness of our cause, and confident of the victories to come. In all that lies before us, may God grant us wisdom, and may He watch over the United States of America.

Thank you. (Applause.)

Quelle: http://www.whitehouse.gov/news/releases/2001/09/20010920-8.html


Kriegserklärung an alle, die sich nicht auf die Seite der USA stellen

Rede von US-Präsident George W. Bush, vor dem US-Kongress, Washington D.C., Capitol, 20.9.2001 (Auszüge in deutscher Sprache, Übersetzung und Auszüge: dpa)

Normalerweise kommen Präsidenten in diese Kammer, um über die Lage der Nation zu berichten. Heute Nacht ist ein solcher Bericht nicht nötig. Er wurde bereits vom amerikanischen Volk abgeliefert. Wir haben es im Mut von Passagieren gesehen, die Terroristen überwältigten, um andere auf der Erde zu retten, Passagiere wie ein außergewöhnlicher Mann namens Todd Beamer...

Wir sind ein Land, das durch die Gefahr wachgerüttelt wurde und aufgerufen ist, die Freiheit zu verteidigen. Unsere Trauer hat sich in Wut verwandelt, und Wut in Entschlossenheit. Ob wir unsere Feinde der Gerechtigkeit ausliefern oder ob wir Gerechtigkeit zu ihnen tragen, es wird Gerechtigkeit geben.

Und im Namen des amerikanischen Volkes danke ich der Welt für ihre große Unterstützung. Amerika wird niemals die Klänge unserer Nationalhymne am Buckingham Palace (in London) vergessen, auf den Straßen von Paris und am Brandenburger Tor in Berlin...

Wir werden auch nicht die Bürger von 80 Nationen vergessen, die mit unseren eigenen starben. Dutzende Pakistanis. Mehr als 130 Israelis. Mehr als 250 Bürger Indiens. Männer und Frauen aus El Salvador, Iran, Mexiko und Japan und hunderte britischer Staatsbürger. Amerika hat keinen wahrhaftigeren Freund als Großbritannien. Wieder einmal sind wir in einer großen Aufgabe vereint...

Amerikaner kennen Kriegsopfer, aber nicht im Zentrum einer großartigen Stadt an einem friedlichen Morgen. Amerikaner haben Überraschungsangriffe erlebt, aber niemals zuvor auf tausende Zivilisten. All dies brach über uns an einem einzigen Tag herein, und die Nacht senkte sich auf eine veränderte Welt, eine Welt, in der die Freiheit selbst angegriffen wird.

Die Vereinigten Staaten achten das afghanische Volk. Schließlich sind wir sein größter Geber humanitärer Hilfe. Aber wir verurteilen das Taliban-Regime.

Es unterdrückt nicht nur sein eigenes Volk. Es bedroht Menschen überall, indem es Terroristen unterstützt, ihnen Schutz gewährt und ihnen Nachschub liefert. Durch die Unterstützung und die Förderung von Mord wird das Taliban-Regime selbst zum Mörder. Und heute Nacht fordern die Vereinten Staaten von Amerika Folgendes von den Taliban:

Liefern Sie den Behörden der Vereinigten Staaten alle Führer von Al Qaida aus, die sich in Ihrem Land verstecken. Lassen sie alle Ausländer frei, einschließlich amerikanischer Staatsbürger, die Sie ungerechterweise eingesperrt haben. Schützen Sie ausländische Journalisten, Diplomaten und Helfer in Ihrem Land. Schließen Sie sofort und für immer jedes Ausbildungslager für Terroristen in Afghanistan, und liefern Sie jeden Terroristen und jede Person in deren Umfeld den zuständigen Behörden aus.

Diese Forderungen sind nicht verhandelbar oder diskutierbar. Die Taliban müssen handeln und zwar sofort handeln. Sie werden die Terroristen ausliefern oder ihr Schicksal teilen.

Ich will heute Nacht auch direkt zu den Moslems in der ganzen Welt sprechen. Wir achten Ihren Glauben. Er wird frei von vielen Millionen Amerikanern praktiziert und von vielen weiteren Millionen in Ländern, die Amerika zu seinen Freunden zählt. Seine Lehren sind gut und friedlich, und diejenigen, die Böses im Namen Allahs begehen, schänden den Namen Allahs. Die Terroristen sind Verräter an ihrem eigenen Glauben, ja, sie versuchen gar den Islam selbst zu entführen. Der Feind der Amerikaner sind nicht unsere vielen moslemischen Freunde, nicht unsere zahlreichen arabischen Freunde. Unser Feind ist ein radikales Netzwerk von Terroristen und jede Regierung, die sie unterstützt.

Sie folgen dem Weg des Faschismus, des Nationalsozialismus und Totalitarismus. Und sie werden den Weg bis zu Ende gehen: Ins unbekannte Grab der Geschichte überkommener Lügen.

Wir werden jedes Mittel in unserer Macht einsetzen - jedes Mittel der Diplomatie, jede Möglichkeit der Geheimdienste, jedes Instrument der Strafverfolgung, jeden finanziellen Einfluss und jede notwendige Waffe des Krieges -, um das globale Netzwerk des Terrors zu zerstören und zu besiegen.

Unsere Antwort beinhaltet mehr als einen sofortigen Gegenschlag und einzelne Angriffe. Amerikaner sollten nicht eine einzige Schlacht erwarten, sondern einen langen Feldzug, wie wir ihn bisher noch nicht erlebt haben...

Jede Nation, in jeder Region, muss sich nun entscheiden: Entweder sind Sie mit uns oder mit den Terroristen. Von diesem Tag an werden die Vereinigten Staaten jede Nation, die weiterhin Terroristen beherbergt oder unterstützt, als feindliches Regime betrachten.

Unser Land wurde wach gerüttelt: Wir sind gegen Angriffe nicht immun... Daher verkünde ich heute die Einrichtung einer Institution mit Kabinettsrang, die mir direkt untersteht - das Amt für Heimatschutz... Das ist allerdings nicht nur Amerikas Kampf. Und nicht nur Amerikas Freiheit steht auf dem Spiel. Das ist der Kampf der Welt. Das ist der Kampf der Zivilisation. Das ist der Kampf aller, die an Fortschritt und Pluralismus glauben, an Toleranz und Freiheit...

Die zivilisierte Welt schließt sich Amerika an. Sie versteht, dass wenn der Terror unbestraft davon kommt, ihre eigenen Städte, ihre eigenen Bürger als nächste an der Reihe sein könnten...

Amerikaner fragen: Was wird von uns erwartet? Ich bitte Sie, Ihr Leben zu leben und Ihre Kinder zu umarmen. Ich weiß, dass viele Bürger heute Nacht Angst haben. Und ich bitte Sie, ruhig und entschlossen zu sein, selbst angesichts einer anhaltenden Bedrohung...

Einige sprechen von einem Zeitalter des Terrors. Ich weiß, es liegen Schwierigkeiten vor uns, und wir müssen Gefahren entgegensehen... Solange die Vereinigten Staaten von Amerika entschlossen und stark sind, wird dies kein Zeitalter des Terrors sein. Dies wird ein Zeitalter der Freiheit sein, hier und überall auf der Welt.


Kann es noch irgendeine Hoffnung geben

Auszug aus einer Ansprache des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz am 22.9.2001 - Reaktion auf die Rede des US-Präsidenten vom 20.9.

Was auch immer die tiefgreifenden Gründe, die wirtschaftlichen und politischen Folgen und die Hauptschuldigen seien, die diese auf der Welt entstehen ließen, so könnte doch niemand bestreiten, daß der Terrorismus heutzutage ein gefährliches Phänomen darstellt, das aus ethischer Hinsicht nicht zu rechtfertigen ist und ausgemerzt werden muß.

Verständlich ist die beim US-amerikanischen Volk verursachte einhellige Irritation wegen des menschlichen und psychologischen Schadens durch den überraschenden und unglaublichen Tod von Tausenden von unschuldigen Bürgern, deren Bilder die Welt erzittern ließen. Wem nützt dies? Der extremen Rechten, den rückschrittlichsten und rechtsextremsten Kräften und denjenigen, die dafür sind, die anwachsende weltweite Rebellion zu zerstören und all das zu vernichten, was an Fortschrittlichem auf der Erde verbleibt. Es war ein enormer Fehler, eine kolossale Ungerechtigkeit und ein großes Verbrechen, wer auch immer die Organisatoren und Verantwortlichen für eine solche Aktion waren.

Aber im Namen der Gerechtigkeit und unter dem einzigartigen und seltsamen Titel "Grenzenlose Gerechtigkeit" kann nicht auf ungerechtfertigte Weise ein Krieg begonnen werden, der in der Realität zu einem grenzenlosen Massaker an ebenfalls unschuldigen Menschen werden könnte.

Die Grundlagen, die Konzeption, die wahrhaften Absichten, der Gemütszustand und die Bedingungen für einen solchen Krieg sind in den letzten Tagen überstürzt geschaffen worden. Niemand könnte behaupten, daß dies nicht etwas sei, das bereits seit einiger Zeit ausgedacht ist und nur auf eine Gelegenheit wartete. Diejenigen, die nach dem sogenannten Ende des Kalten Krieges damit fortfuhren, sich bis zu den Zähnen zu bewaffnen und die modernsten Mittel zu entwickeln, um Menschen zu töten und auszulöschen, waren sich dessen bewußt, daß die Investition von sagenhaften Summen für Militärausgaben ihnen das Privileg verschaffen würde, eine vollständige und totale Herrschaft über die anderen Völker der Erde aufzuzwingen. Die Ideologen des imperialistischen Systems wußten sehr gut, was sie taten und wofür sie es taten.

Nach der Bestürzung und dem aufrichtigen Schmerz aller Völker der Erde angesichts des grausamen und wahnsinnigen terroristischen Anschlags gegen das Volk der USA haben die extremistischsten Ideologen und die kriegerischsten Falken, die bereits privilegierte Machtpositionen innehatten, nun die Führung des mächtigsten Landes der Erde übernommen, dessen militärische und technologische Möglichkeiten unermeßlich zu sein schienen. Seine Fähigkeit zur Zerstörung und Tötung sind enorm; seine Gewohnheiten in bezug auf Gelassenheit, Ernsthaftigkeit, Überlegung und Zügelung sind dagegen minimal.

Das Zusammentreffen von Faktoren – wobei die Komplizenschaft und der gemeinschaftliche Genuß von Privilegien seitens anderer mächtiger und reicher Länder nicht ausgeschlossen sind -, der Opportunismus und die herrschende Verwirrung und Panik machen ein blutiges und unvorhersehbares Ende bereits nahezu unvermeidbar.

Was auch immer die militärischen Aktionen seien, die entfesselt werden, die ersten Opfer werden die Milliarden von Bewohnern der armen und unterentwickelten Welt mit ihren unglaublichen wirtschaftlichen und sozialen Problemen sein, mit ihren unbezahlbaren Schulden und dem ruinösen Preis ihrer Grundprodukte, ihren immer häufigeren natürlichen und ökologischen Katastrophen, ihrem Hunger und Elend, ihrer massenhaften Unterernährung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ihrer schrecklichen AIDS-Epidemie, ihrer Malaria, ihrer Tuberkulose und ihren Infektionskrankheiten, die ganze Nationen mit der Auslöschung bedrohen.

Die schwerwiegende Weltwirtschaftskrise war bereits eine reelle und unanfechtbare Tatsache, die ohne irgendeine Ausnahme alle großen Pole der Wirtschaftsmacht berührte. Eine solche Krise wird sich unter den neuen Umständen unumgänglich vertiefen und überall Chaos, Rebellion und Unregierbarkeit bringen, indem sie für die überwiegende Mehrheit der Völker unerträglich wird.

Der Preis wird ebenfalls für die reichen Länder unbezahlbar sein. Über Jahre hinweg könnte man weder mit dem notwendigen Nachdruck über Umwelt und Ökologie noch über Ideen, durchgeführte und nachgewiesene Forschungen oder Projekte zum Umweltschutz sprechen, denn ihren Raum und ihre Möglichkeiten würden militärische Aktionen, Kriege und solch grenzenlose Verbrechen ausfüllen wie die "Grenzenlose Gerechtigkeit", mit deren Titel man die Absicht verfolgt, die kriegerische Operation zu entfesseln.

Kann es noch irgendeine Hoffnung geben, nachdem man vor kaum 36 Stunden die Ansprache des US-Präsidenten vor dem Kongreß der Vereinigten Staaten gehört hat?

Ich werde keine den Autor der Ansprache beleidigenden Adjektive, Bewertungen oder Worte benutzen, die in spannungsgeladenen und schwerwiegenden Momenten wie diesen, die Überlegung und Gelassenheit erfordern, absolut unnötig und unangebracht wären. Ich beschränkte mich darauf, einige kurze Sätze hervorzuheben, die alles ausdrücken:

"Wir werden jegliche Kriegswaffe benutzen, die notwendig ist".

"Das Land darf keine einzelne Schlacht erwarten, sondern einen andauernden Feldzug, einen in unserer Geschichte beispiellosen Feldzug".

"Jegliche Nation, an jedem Ort, hat jetzt eine Entscheidung zu treffen: Entweder sie sind auf unserer Seite oder auf der Seite des Terrorismus".

"Ich habe die Streitkräfte angewiesen, im Alarmzustand zu sein, und es gibt dafür einen Grund: es nähert sich der Zeitpunkt, an dem wir in Aktion treten, und ihr Soldaten werdet uns mit Stolz erfüllen".

"Dies ist ein Kampf der ganzen Welt, dies ist ein Kampf der Zivilisation".

"Ich bitte Sie, Geduld zu haben [...] bei dem, was ein langer Feldzug sein wird".

"Die Errungenschaften unserer Zeit und die Hoffnung für alle Zeiten hängen von uns selbst ab".

"Wir wissen nicht, wie dieser Konflikt verlaufen wird, aber wir wissen sehr wohl, wie er enden wird [...] Und wir wissen, daß Gott nicht neutral ist."

Ich bitte alle unsere Landsleute, daß sie tief und ernsthaft über die Ideen nachdenken, die in einigen der erwähnten Sätze enthalten sind:

Sie sind auf unserer Seite oder auf der Seite des Terrorismus.

Keine Nation der Welt wurde von dem Dilemma ausgenommen, nicht einmal große und mächtige Staaten; es gibt keinen, der nicht von Kriegen oder Angriffen bedroht ist.

Wir werden jegliche Waffen verwenden.

Keine Vorgehensweise, welche es auch immer aus ethischer Hinsicht sei, und keine noch so tödliche Bedrohung – nukleare, chemische, biologische oder andere – wurden ausgeschlossen.

Es wird kein kurzer Kampf sein; es wird ein viele Jahre andauernder Krieg sein, der beispiellos in der Geschichte ist. Es ist ein Kampf der ganzen Welt, es ist der Kampf der Zivilisation. Die Errungenschaften unserer Zeit und die Hoffnung für alle Zeiten hängen von uns selbst ab.

Schließlich ein niemals zuvor in einer politischen Ansprache kurz vor einem Krieg gehörtes Geständnis, und das zu allem Überfluß in einer Epoche von apokalyptischen Risiken:

Wir wissen nicht, wie dieser Konflikt verlaufen wird, aber wir wissen sehr wohl, wie er enden wird. Und wir wissen, daß Gott nicht neutral ist.

Diese Aussage ist erstaunlich. Wenn man über die reellen und eingebildeten Bestandteile dieses seltsamen heiligen Krieges nachdenkt, der kurz vor dem Ausbruch steht, dann denke ich, daß es unmöglich zu unterscheiden ist, auf welcher Seite es mehr Fanatismus gibt.

Am Donnerstag wurde vor dem US-Kongreß die Idee einer weltweiten Militärdiktatur unter der alleinigen Ägide der Gewalt entworfen, ohne Gesetze oder internationale Institutionen irgendeiner Art. Die UNO, die in der momentanen Krise absolut ignoriert wird, hätte weder Autorität noch irgendein Vorrecht; es gäbe einen einzigen Anführer, einen einzigen Richter, ein einziges Gesetz.

Wir alle haben den Befehl erhalten, uns entweder mit den Vereinigten Staaten oder mit dem Terrorismus zu verbünden. Kuba proklamiert, daß es sowohl gegen den Terrorismus als auch gegen den Krieg ist, ...

Quelle: http://www.cuba-si.org/archiv/fidel01/fidel-010922.htm


>>> TV-Ansprache von US-Präsident George W. Bush vom 7.10.2001 >>>